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Stadtflucht heizt den Flächenvebrauch an

In regelmäßigen Abständen prangert die Österreichische Hagelversicherung den hohen Ressourcenverbrauch an. Die COVID-19-Pandemie wird diesen weiter befeuern.
Michael Neubauer
Michael Neubauer
Michael Neubauer
© REMG

Den Grund dafür sieht Univ.-Prof. Dr. Gernot Stöglehner, Leiter des Instituts für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung an der Universität für Bodenkultur Wien, in der Zersiedelung vieler Gemeinden: „Die österreichische Siedlungstätigkeit ist vielerorts gekennzeichnet durch ausufernde Siedlungsränder und eine niedrige Bebauungsdichte. Zudem überschätzen vielfach die Gemeinden den Baulandbedarf, sodass teilweise Baulandreserven für Jahrzehnte gewidmet sind.

Doch wie könnte der Flächeverbrauch eingedämmt werden?

Verdichten – ist die erste Wahl – wenn auch nur eine Option.

40.000 Hektar leerstehende Gewerbe-, Industrie- und Wohnimmobilien (das entspricht der Fläche der Stadt Wien) warten darauf wachgeküsst zu werden. Eine Revitalisierung dieser Brachflächen ist aber finanziell aufwendiger als ein Neubau auf der grünen Wiese. Daher braucht es monetäre Anreizsysteme für eine Revitalisierungsoffensive leerstehender Immobilien.

72.100 Hektar stehen als gewidmetes, nicht bebautes Bauland (Baulandreserven) frei. Das entspricht fast der 5-fachen Fläche von Graz. Dennoch wird neues Bauland gewidmet. Um Baulücken und Leerstände in Ortskernen transparent zu erfassen und bestmöglich zu nutzen, braucht es eine österreichweite Leerstands-Datenbank und eine Flächenmanagement-Datenbank für Gemeinden.

Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Baulandausweisungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale verfügbar sind.

Gedanken, die sich jede Gemeinde ins Stammbuch schreiben sollte.