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Stefan Wernhart

"In der Bürovermietung werden wir von den aktuellen Insolvenzen kurzfristig nicht beeinträchtigt, da die betroffenen Projekte nach heutiger Einschätzung ohne Einschränkungen fortgeführt werden."
Michael Neubauer
Stefan Wernhart
© ImmoFokus

Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr?

Als überzeugter Optimist fokussiere ich mich auch in schwierigen Zeiten stets auf die sich bietenden Chancen. Obwohl das vergangene Jahr mit verhaltenen Erwartungen begann, erwies sich der Markt für gewerbliche Vermietungen rückblickend als erstaunlich stabil. In diesem Jahr werden wir, trotz einer begrenzten Neuflächenproduktion von 85.000 m², unsere volle Aufmerksamkeit erneut auf die Bedürfnisse unserer Kunden richten und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Sollte es zu einem Mangel an Neubauflächen im Verhältnis zur Nachfrage kommen, werden verstärkt qualitativ hochwertig sanierte und ESG-konforme Bestandsimmobilien in den Fokus rücken.

Hat sich Ihre Einschätzung in den vergangenen sechs Monaten verändert? Wenn ja, in welche Richtung und was waren Ihre Gründe für den Stimmungswandel?

Unsere Bewertung hat sich in den letzten sechs Monaten nicht gewandelt. Insbesondere zeigt sich die Bürovermietung traditionell antizyklisch und reagiert typischerweise mit einer zeitlichen Verzögerung von 6 bis 12 Monaten auf wirtschaftliche Schwankungen. Für das erste Halbjahr 2024 prognostizieren wir aufgrund der zurückhaltenden Neuflächenproduktion und der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation eine leicht abgeschwächte Nachfrage. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass aufgrund der erwarteten Zinssenkungen im Laufe des Jahres und der daraus resultierenden positiven Marktstimmung bereits im zweiten Halbjahr 2024 ein Nachfrageanstieg eintreten wird. Dieser wird zudem durch das wachsende Interesse an den vielversprechenden Neubauprojekten der Jahre 2025 und 2026 verstärkt.

Was sind Ihres Erachtens die größten Herausforderungen im kommenden Jahr?

In erster Linie das geringe Angebot an ansprechenden Refurbishments und Neubauten, insbesondere in Toplagen, wo wir einen deutlichen Nachfrageüberhang beobachten. Aktuell können Anfragen für Flächen über 1.500 m² in Regionen wie der Innenstadt und in der Umgebung des Hauptbahnhofs nur begrenzt erfüllt werden. Eine weitere wesentliche Herausforderung ist die Notwendigkeit, den Markt sowohl mit nachhaltigen Neubauprojekten als auch mit hochwertig sanierten Bestandsimmobilien in ausreichender Menge zu versorgen. Dies ist essenziell, um die steigende Nachfrage, die zunehmend auf Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien fokussiert ist, adäquat bedienen zu können.

Welche Auswirkungen haben die Großpleiten der vergangenen Monate auf die Immobilienbranche? Wie hoch ist der Imageschaden?

In der Bürovermietung werden wir von den aktuellen Insolvenzen kurzfristig nicht beeinträchtigt, da die betroffenen Projekte nach heutiger Einschätzung ohne Einschränkungen fortgeführt werden. Allerdings führen die wirtschaftlichen Schwankungen der letzten Monate zu einer zunehmenden Unsicherheit bei den projektfinanzierenden Banken. Dies könnte kurzfristig zu einem geringeren Volumen an fertiggestellten Projekten führen, wenn einige Bauvorhaben zeitlich verschoben werden. Mittelfristig erwarten wir jedoch eine Verbesserung der Stimmung unter den Projektentwicklern, was zu einer Steigerung der Neuflächenproduktion führen und unseren Kunden letztendlich ein deutlich erweitertes Angebot an Büroflächen bieten wird.

Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2024?

Seit mehr als 30 Jahren liegt unser Fokus darauf, unsere Kunden optimal bei der Entwicklung ihrer individuellen Immobilienstrategien zu unterstützen. Auch im Jahr 2024 bleibt unser vorrangiges Ziel, die Kundenzufriedenheit auf höchstem Niveau zu gewährleisten und gemeinsam mit unseren Kunden gestärkt aus diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten hervorzugehen.

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