Wer ist der Top-Game-Changer: die Covid-Pandemie, ESG & EU-Taxonomie - oder doch die Zinswende?
Die Zinswende läutet „nur“ den Beginn einer neuen Zyklusphase ein, und ich habe in meinen 35 Jahren in der Immobilienbranche schon sehr viele Zyklen erlebt. Covid und ESG haben jedoch Fundamentales in der Immobilienwelt in Bewegung gebracht, was uns noch über Jahrzehnte begleiten wird. Covid hat das Arbeiten und wie wir Büros nutzen für immer verändert, ESG wird nicht nur Immobilien, sondern wohl unser gesamtes Leben für immer verändern!
Bremsspuren am Markt. Ist die Immobilien-Party vorbei? Rechnen Sie mit Preisabschlägen? Wenn ja - in welchen Asset-Klassen?
Wenn Zinsen steigen, hat das immer eine negative Auswirkung auf die Preise, wie stark hängt von der Zinssteigerung insgesamt ab und wie sehr eine Asset-Klasse beim Kauf üblicherweise fremdfinanziert wird. Erstaunlich war hier für alle, dass besonders Deutschland bis jetzt mit den größten Abschlägen konfrontiert war. Da dort aber auch die Renditen am niedrigsten waren, ist es dann doch auch wieder logisch erklärbar: Wenn Zinsen zum Beispiel um zwei Prozent steigen, dann trifft es einen Kreditnehmer härter bei einer Rendite von 2,5 Prozent als bei einer Rendite von vier Prozent.
Könnte die Krise zur Entspannung der Grundstücksmärkte in den Ballungszentren führen?
Nicht unbedingt! Wir haben zwar steigende Zinsen und steigende Baukosten, was die Lust der Developer auf neue Projekte dämpfen sollte. Andererseits gibt es aber gerade im Bürobereich eine noch nie dagewesene Knappheit. Das führt schon jetzt zu steigenden Mieten, was wiederum die Nachfrage nach neuen Büroprojekten anheizen wird.