Die STRABAG SE erbrachte im ersten Halbjahr 2020 eine um 10 Prozent geringere Leistung in Höhe von 6.720,08 Millionen Euro. Dies ist mehrheitlich durch drei Faktoren bedingt: die wegen des Mitte 2019 ausgelaufenen Vertrags mit einer deutschen Großkundin im Bereich Property & Facility Services weggefallene Leistung, die vorübergehende Baueinstellung im Zuge der Coronavirus-Krise in Österreich und die Abarbeitung bzw. die Fertigstellung von Tunnelbauprojekten in Chile. Der konsolidierte Konzernumsatz fiel um 9 Prozent.
Der Auftragsbestand per 30.6.2020 lag mit 19.440,54 Millionen Euro um 6 Prozent über jenem per 30.6.2019 und damit auf Rekordniveau. Etwa in der Region Americas, in Ungarn und in Österreich wurden Großaufträge abgearbeitet, sodass hier Rückgänge zu verzeichnen waren. Dieser Entwicklung gegenüber standen neue Großaufträge bzw. Auftragserweiterungen im Tunnelbau in Großbritannien und eine deutliche Erhöhung des Auftragsbestands in Deutschland und in Tschechien.
Auf den ersten Blick waren die ersten sechs Monate 2020 stark von der Coronavirus-Pandemie geprägt. Bei den Zahlen kommt dies allerdings nur teilweise zum Ausdruck – ein Konzernergebnis um die Nulllinie ist im Halbjahr die Regel und unsere Leistung sank auch infolge anderer, erwarteter Faktoren ‚bloß‘ um 10 Prozent. Einer der Gründe dafür ist, dass wir in Österreich lediglich etwa 15 Prozent unserer Konzernleistung erbringen. In Märkten wie Deutschland oder Polen waren die Einschränkungen aber kaum zu spüren. Zwar ist der Ausnahmezustand noch nicht überstanden. Doch sind wir zu dem Schluss gekommen, dass unsere unter dem Eindruck des Pandemie-Beginns im April aktualisierte Leistungsguidance von 14,4 Milliarden Euro – nicht zuletzt aufgrund des Rekordauftragsbestands – zu konservativ sein dürfte. Stattdessen gehen wir nun von einer Leistung von rund 15,0 Milliarden Euro aus. Gleichzeitig dürfte, wie bisher erwartet, eine EBIT-Marge von zumindest 3,5 Prozent erreicht werden können. Wir basieren unsere Prognose darauf, dass im Unterschied zum ersten Halbjahr im zweiten keine – auch nicht temporäre – Einstellung des gesamten Baubetriebs in einem unserer Kernländer erfolgen wird. Das bedeutet aber nicht, dass uns eine ‚zweite Welle‘ der Coronavirus-Pandemie unvorbereitet treffen würde, so Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE.
Mit der verringerten Leistung reduzierte sich auch die Mitarbeiteranzahl, und zwar um 3 Prozent auf 74.093 Personen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. Dabei war wegen des erwähnten Wegfalls eines langlaufenden Großauftrags im Property & Facility Services-Bereich im Vorjahr der größte Rückgang in Deutschland zu verzeichnen, gefolgt vom projektbedingten Mitarbeiterabbau im Nahen Osten. Die Entwicklung in den anderen Märkten war uneinheitlich.