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Strabag setzt nächsten Schritt zur Verwässerung von Oligarchen-Anteil

Aktionäre können statt Barausschüttung junge Aktien wählen - Deripaska von dieser Möglichkeit ausgeschlossen
Patrick Baldia
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© APA/AFP/Natalia KOLESNIKOVA | Der Anteil des russischen Oligarchen Oleg Deripaskas an der Strabag soll über mehrere Kapitalmaßnahmen verwässert werden

Der Baukonzern Strabag forciert sein Vorhaben, den Anteil seines russischen Kernaktionärs MKAO Rasperia Trading zu reduzieren. Um die Beteiligung der vom sanktionierten Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierten Firma von 27,8 Prozent unter 25 Prozent zu drücken, sei nun der erste Teil der dafür notwendigen Kapitalmaßnahmen ins Firmenbuch eingetragen worden, teilte Österreichs größte Baufirma am Montag mit.

Die Verwässerung des Anteils soll durch mehrere Schritte erfolgen: Im Kern geht es darum, dass freie Rücklagen an die bestehenden Aktionäre ausgeschüttet werden, die nun die Wahl haben zwischen einer Aktien- und einer Baroption. Deripaska besitzt diese Wahl laut Strabag nicht, da seine Beteiligung wegen der EU-Sanktionen eingefroren ist.

Die Strabag will dadurch nach eigenen Angaben Risiken und Nachteile für die Geschäftstätigkeit reduzieren. Deripaska, der seit 2007 an der Strabag beteiligt ist, wurde nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine auf die Sanktionsliste gesetzt und seine Vermögenswerte eingefroren. Er gilt als Vertrauter von Präsident Wladimir Putin. Die Strabag schüttet daher auch keine Gewinne mehr an den russischen Aktionär aus.

Die übrigen Aktionäre können nun entscheiden, ob sie eine Ausschüttung von 9,05 Euro je Strabag-Aktie oder junge Aktien im Verhältnis 1:4 erhalten wollen. Wer die Barvariante wählt, muss derzeit noch keine Maßnahmen ergreifen. Die Sonderausschüttung werde voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2024 erfolgen. Wer sich für die Aktienvariante entscheidet, erhalte für je vier bestehende Aktien eine neue Aktie. Diese Option könne der Depotbank ab 12. September bis einschließlich 29. September mitgeteilt werden, so die Strabag.

Im Streubesitz sind derzeit 11,7 Prozent. Dieser Anteil würde sich bei einer Ausschüttung verringern. "Als Vorstand der Strabag würden wir es begrüßen, wenn unsere Aktionärinnen und Aktionäre die geplanten Maßnahmen unterstützen und sich für die Aktienvariante entscheiden. Denn es ist jedenfalls nicht die Intention dieser Maßnahmen, den Streubesitz zu verringern", sagte Konzernchef Klemens Haselsteiner.

Die restlichen Kernaktionäre - ein Syndikat aus der Privatstiftung des Firmengründers Hans Peter Haselsteiner, der Raiffeisen Niederösterreich-Wien sowie dem Versicherungskonzern Uniqa - haben laut Strabag bereits zugesichert, die Aktienvariante zu wählen. Die österreichischen Aktionäre halten zusammen einen Anteil von rund 57,8 Prozent an dem Baukonzern. (apa)