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Studentisches Wohnen

Für nur jeden zehnten Studenten gibt es in den deutschen Top-7-Städten eine Studentenwohnung
Michael Neubauer
Studentisches Wohnen
Die Bereitschaft, Kapital in den studentischen Wohnraummarkt zu investieren und insbesondere den Neubau zu intensivieren, wächst.
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Eine neue Studie des globalen Immobiliendienstleisters CBRE zeigt, dass es in den deutschen Metropolen für rund zehn Prozent der Studierenden Apartments in Studentenwohnanlagen gibt. Im Durchschnitt der wichtigsten europäischen Märkte liegt diese Versorgungsrate gar bei weniger als zehn Prozent. Zudem kann das Angebot an studentischem Wohnraum nicht mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten – weder in Deutschland noch in Europa. Die Studie ist auf der Website von CBRE verfügbar.

In seiner Studie stellte CBRE fest, dass nur im Vereinigten Königreich (33 Prozent), in Schweden (30 Prozent), den Niederlanden (26 Prozent) und Irland (20 Prozent) die Versorgungsquote mit studentischem Wohnraum im Verhältnis zur Studentenbevölkerung über 20 Prozent liegt. In Italien und Spanien hingegen deckt das Angebot an studentischem Wohnraum nur den Bedarf von vier Prozent beziehungsweise acht Prozent der jeweiligen Studenten.

Zwar können laut der Untersuchung einige Länder die Versorgungsquote bis 2028 leicht anheben – Portugal und Dänemark beispielsweise auf zehn Prozent beziehungsweise 13 Prozent – aber in den meisten Ländern wird es nur geringe Verbesserungen geben. Deutschland dürfte, wie auch Italien und Polen, voraussichtlich keinen Anstieg der Versorgungsquoten verzeichnen.
—Jirka Stachen, Team Leader Research
Studierende in Deutschland haben Schwierigkeiten, angemessenen Wohnraum zu finden – und die Situation verschlechtert sich weiter. Grund dafür sind zum einen der allgemeine Wohnraummangel, der sich insbesondere in den deutschen Großstädten zunehmend verschärft. Zum anderen beobachten wir eine steigende Zahl ausländischer Studierenden.
—Jirka Stachen, Team Leader Research

In den vergangenen fünf Jahren verzeichneten die meisten europäischen Länder einen deutlichen Anstieg der internationalen Studentenzahlen. Mit Ausnahme von Dänemark und Norwegen verzeichneten die europäischen Städte in diesem Zeitraum einen unterschiedlichen Anstieg der internationalen Studierenden, der von zehn Prozent in Schweden bis über 80 Prozent in Italien reichte. In Deutschland nahm in diesem Zeitraum die Zahl der internationalen Studierenden um mehr als 20 Prozent zu, während die Zahl deutscher Studierender an den Universitäten stagniert.

Während einige Länder besser abschneiden als andere, sind die meisten Märkte insgesamt nicht in der Lage, die Nachfrage der Studierenden nach Wohnraum angemessen zu befriedigen, und es gibt nur wenige neue Entwicklungen. Selbst in den Niederlanden, wo es aufgrund des großen öffentlichen Bestands mehr studentischen Wohnraum gibt, übersteigt das schnelle Wachstum der internationalen Studentenzahlen weiterhin das Angebot.
—Frank Verwoerd, Head of European Thought Leadership Living

Investitionsbereitschaft steigt

Die Bereitschaft, Kapital in den studentischen Wohnraummarkt zu investieren und insbesondere den Neubau zu intensivieren, wächst. So ist der Anteil von studentischem Wohnen am Investitionsvolumen für Wohnimmobilien in den letzten zehn Jahren (2014-2023) in Deutschland von zwei Prozent auf sechs Prozent, mit einem Peak in den Jahren 2018 und 2022 (jeweils neun Prozent), gestiegen. In Europa ist der Marktanteil von Transaktionen im studentischen Wohnen sogar noch stärker von acht auf 14 Prozent gestiegen. Allein im Zeitraum 2021-2022 ist das Investitionsvolumen in diesem Sektor im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent gestiegen.

„Aktuell sehen wir wieder mehr Verkaufsaktivitäten von Private-Equity-Investoren, die sich dem Ende ihrer bisherigen Investitionsperiode nähern. Dadurch werden viele Gelegenheiten auf den Markt kommen, einschließlich großer Plattformen in verschiedenen Märkten“, sagt Verwoerd.

Der „Investor Intentions Survey 2024“ zeigt das auch in Zukunft steigende Interesse an studentischem Wohnen als bevorzugter alternativer Teilsektor bei europäischen Investoren. Ausschlaggebend für diese Präferenz ist die robuste Performance des Sektors und sein Potenzial für langfristigen Kapitalzuwachs. „Die Umfrage zeigt, dass Investoren zunehmend auf eine Diversifizierung ihrer Wohnimmobilien-Portfolios setzen und nach Immobilien suchen, die sowohl Stabilität als auch Wachstumspotenzial bieten – u.a. auch durch das europaweite latente Risiko einer stärkeren Regulierung im regulären Mietwohnungssegment.“, so Stachen