Von jenen, die ihre Weihnachtseinkäufe noch nicht erledigt haben, wartet jeder Zweite auf die Wiedereröffnung der Geschäfte am heutigen Montag. Vier von zehn Befragten dieser Gruppe kaufen hingegen im Internet, in erster Linie bei Amazon.
Gallup-Chef Michael Nitsche: Heimische Online-Plattformen spielen im Onlinehandel nur eine untergeordnete Rolle. Der Lockdown wirkt daher als riesige Werbekampagne für Amazon und leitet einen beträchtlichen Teil der verfügbaren Budgets dorthin um. Der Verlierer sind der Handel und die österreichische Finanzverwaltung, die geringere Steuereinnahmen lukriert
Trotz bequemer Einkaufsmöglichkeiten im Internet ist allerdings das Bedürfnis, Weihnachtseinkäufe persönlich in einem Geschäft vorzunehmen, nach wie vor stark.
Prof. Dr. Anton Salesny, Institut für Handel & Marketing der Wirtschaftsuniversität Wien: Viele Menschen haben heuer aufgrund der Sondersituation entschieden, noch stärker online zu kaufen. Dabei versuchten nur weniger als 20 Prozent der Online-Käufer, auschließlich bei österreichischen Anbietern zu kaufen. Der Gewinner der Krise heißt eindeutig Amazon. Neu geschaffene Plattformen müssen sich, was die Einfachheit des Shoppens betrifft, an diesem Benchmark orientieren. Trotzdem hat der stationäre Einzelhandel auch dieses Jahr für die Konsumenten hohe Relevanz für den Kauf von Weihnachtsgeschenken. Die erfreuliche Nachricht für kleine Händler ist: Zahlreiche Konsumenten planen, ihre Weihnachtseinkäufe in kleinen lokalen Geschäften zu erledigen.
Der ab Montag erwartete Run auf die Geschäfte wird gemäß Umfrage in erster Linie bei Einkaufszentren (48 Prozent), Drogeriemärkten und Parfümerien (44 Prozent) sowie im Fachhandel, also bei Baumärkten, Spielzeug und Elektronik, Bücher und Bekleidung (42 Prozent) erwartet. Kleine lokale Geschäfte (39 Prozent) werden davon stärker profitieren als Kaufhäuser (32). Supermärkte (26 Prozent) stehen, da sie während des Lockdowns geöffnet waren, naturgemäß am unteren Teil der Liste. Ein kleiner Teil der Bevölkerung hatte während der Befragung auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das eine oder andere Geschenk auf Weihnachtsmärkten erstehen zu können (16 Prozent). Offen bleibt, wie die Bevölkerung auf die mittlerweile angekündigten Einschränkungen bei der Öffnung des Handels reagieren wird.