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Tarifgespräche bei insolventer Galeria Karstadt Kaufhof geplant

Erste Verhandlungsrunde am 10. Februar geplant
Patrick Baldia
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Beim insolventen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, die dem Immobilienmilliardär Rene Benko gehört, sollen noch in dieser Woche Tarifverhandlungen beginnen. Die Gewerkschaft Verdi will die Bezahlung der rund 17.400 Beschäftigten wieder auf das Niveau der Flächentarifverträge für den Einzelhandel bringen, wie Verhandlungsführer Marcel Schäuble am Mittwoch mitteilte. Dazu soll bereits an diesem Freitag (10. Februar) eine erste Verhandlungsrunde in Frankfurt stattfinden.

Das Amtsgericht Essen hatte vor wenigen Tagen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für den Handelsriesen eröffnet. Es schließt an das vorherige Schutzschirmverfahren an. Galeria hat dem Gericht den Insolvenzplan mit Details zum Sanierungskonzept vorgelegt. Bisher ist öffentlich nicht bekannt, wie es mit den 129 Filialen weitergehen soll. Dazu soll es dem Sachwalter zufolge noch laufende Verhandlungen mit den jeweiligen Vermietern geben. Für den 27. März ist eine Gläubigerversammlung in Essen geplant, die über den Plan entscheiden soll.

Galeria hatte Mitte Jänner erklärt, es gebe mehrere Bieter für Warenhäuser des Konzerns. Gespräche mit möglichen Erwerbern dauerten an. Auch deshalb sei weiter nicht sicher, wie viele Warenhäuser erhalten werden könnten. "Es kommt jetzt vor allem darauf an, dass auch der Investor selbst, Rene Benko, Verantwortung übernimmt für die Zukunft der Warenhäuser, für die Zukunft der Arbeitsplätze und damit für die Menschen bei Galeria", mahnte bereits Anfang Februar das bei Verdi für den Handel zuständige Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Benko steht regelmäßig im Fokus wegen seiner Immobiliengeschäfte, dem Geschäftsgebaren der Signa-Gruppe, seiner offenbaren Nähe zu Politikern und dem Vorwurf der politischen Einflussnahme in seiner Heimat Österreich. Auch das Vorgehen seiner Möbelhauskette Kika-Leiner stand in der Kritik, das Unternehmen hatte in der Pandemie mehrere Millionen Euro an Staatshilfen bezogen. Benko ist neben Galeria auch am Chrysler Building in New York, am Nobelkaufhaus Selfridges in London sowie am KaDeWe in Berlin beteiligt.

Laut der Gewerkschaft Verdi hat das alte Galeria-Management wenige Wochen vor der Insolvenz den bisherigen Krisen-Tarifvertrag gekündigt, der von den Mitarbeitern erheblichen Entgeltverzicht verlangt habe. Vollzeitbeschäftigte haben demnach seit der Sanierung im Jahr 2020 pro Jahr rund 5.500 Euro Abstriche im Vergleich zum Flächentarif hinnehmen müssen. Das zwischenzeitlich gezahlte Insolvenzgeld sei im Jänner ausgelaufen. Nun müsse Galeria wieder den Flächentarif anerkennen und entsprechende Gehälter zahlen, verlangt Verdi. "Die Menschen und deren Familien bei Galeria benötigen dringend vor dem Hintergrund der massiven Preissteigerungen existenzsichernde Einkommen", sagte Schäuble. (apa)