Am Wiener Handelsgericht begann am 4. September ein Prozess mit höchst prominenter Besetzung. Wie das Wirtschaftsmagazin trend in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat der Tiroler Immobilien-Unternehmer Markus Schafferer, 42, Gründer und Hälfteeigentümer der Immobiliengesellschaft Pema, die uunter anderem die ehemalige Creditanstalt-Zentrale am Wiener Ring entwickelt, seinen Landsmann René Benko und den Wiener Investor Ronny Pecik, seit April auch Boss der Immofinanz, geklagt. Es geht um Deals rund um die börsennotierte S Immo AG in den Jahren 2016 bis 2018. Der angesetzte Streitwert liegt bei 100 Millionen Euro.
In seiner Klagsschrift behauptet Schafferer laut trend, er habe 2016 eine exklusive Vereinbarung mit der Anadoria Investments Ltd. des russischen Oligarchen Roman Abramovich für den Erwerb von deren 7,6 Millionen S-Immo-Aktien getroffen; zum Preis zwischen elf und zwölf Euro pro Stück. Anfang 2017 habe er Pecik als Partner mit Börsenerfahrung für den Deal gewonnen und eine Vertraulichkeitsvereinbarung abgeschlossen. Doch am 7. April 2017 machte Pecik das Geschäft alleine. Jetzt fordert Schafferer eine „Naturalrestitution“ dieser 7,6 Millionen S-Immo-Aktien.
Die Signa Holding kommt ins Spiel, weil Benko und Pecik in der Folge gemeinsam S-Immo-Anteile zukauften und eine Beteiligungsgesellschaft von Pecik mit der Signa Holding verschmolzen wurde, die deswegen als Rechtsnachfolgerin beklagt ist.
Offiziell wollte sich keine der Streitparteien vor Prozessbeginn dem trend gegenüber äußern. Das Magazin schreibt aber, dass Schafferer den Bruch einer Vertraulichkeitsvereinbarung und missbräuchliche Verwendung von Geschäftsgeheimnissen als Klagsgrund ins Treffen führt. Die Gegenseite argumentiert, Schafferer habe nie einen Optionsvertrag mit den Abramovich-Leuten geschlossen – oder zumindest keinen vorgelegt. Die Zusammenarbeit mit Pecik sei vorzeitig beendet worden, weil er nicht lieferte.