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Tiroler Luegbrücke: Bürgermeister will Brennerautobahn blockieren

Grieser Ortschef plant Protest, wirbt weiter für Tunnel - Entscheidung über Protest bei Behörde
Patrick Baldia
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© AdobeStock | Die Luegbrücke ist in Tirol beständig ein (politisch) heiß diskutiertes Thema, das durch die generelle Transitproblematik über den Brenner zusätzlich für Brisanz sorgt

Der Bürgermeister von Gries am Brenner, Karl Mühlsteiger, will als Protestaktion wegen der geplanten Erneuerung der Luegbrücke die Tiroler Brennerautobahn (A13) an einer Stelle blockieren. Der Ortschef reichte ein entsprechendes Vorhaben als Privatperson bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft ein, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Freitagsausgabe). Dort hieß es, Mühlsteiger müsse den Antrag noch hinsichtlich Dauer, Ort und Zeit konkretisieren.

Ob es tatsächlich zu dem Protest kommt, war demnach noch offen. Mühlsteiger fordert weiterhin vehement eine Tunnellösung statt der Brückenerneuerung bzw. Sanierung. Mit dem Ansinnen und seinen Beschwerden gegen die Sanierung war er jedoch mehrfach auch gerichtlich abgeblitzt. Nun will der Bürgermeister direkt auf die Autobahn ziehen, um sein Anliegen zu unterstreichen. Als Termine kommen laut "TT" offenbar der 14. oder 21. September von 7.00 bis 19.00 Uhr in Frage. Als mögliche Standorte schweben Mühlsteiger die Autobahnauf- bzw. -abfahrt in Matrei oder der Bereich Brennersee vor. Der Ortschef kündigte eine Besprechung mit dem Autobahnbetreiber Asfinag und der Polizei an.

Zuletzt hatte der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) eine außerordentliche Revision der Gemeinde gegen den positiven Trassenbescheid des Verkehrsministeriums als unzulässig zurückgewiesen. Die Trassengenehmigung war damit auch materiell rechtskräftig und unanfechtbar. Zuvor war die Gemeinde mit einer Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht (LVwG) abgeblitzt. Der Autobahnbetreiber Asfinag, der den Neubau bzw. die Erneuerung der rund 1,8 Kilometer langen Brücke vorantreibt, sprach jedenfalls von einem "weiteren Meilenstein". In weiteren Behördenverfahren, etwa was die naturschutzrechtliche Genehmigung betrifft, liefen indes noch Einsprüche der Gemeinde.

Die Luegbrücke ist in Tirol beständig ein (politisch) heiß diskutiertes Thema, das durch die generelle Transitproblematik über den Brenner zusätzlich für Brisanz sorgt. Verkehrsministerium, Asfinag und Land hatten sich für den Neubau der Autobahnbrücke aus den 1960er-Jahren entschieden. Anrainergemeinden, allen voran Gries am Brenner, machten dagegen mobil und forderten einen Tunnel.

Der Autobahnbetreiber Asfinag hatte im Frühsommer bekanntgegeben, dass der Verkehr über die Brücke ab 1. Jänner 2025 in beide Fahrtrichtungen - bis auf Ausnahmen an starken Reisetagen vorwiegend am Wochenende - einspurig geführt werde. Der Neubau soll dann im Frühjahr beginnen, das erste Brückentragwerk voraussichtlich "Ende 2027" fertiggestellt sein. Erst dann stünden wieder durchgängig zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Mit der Fertigstellung der gesamten Brücke sei dann im Jahr 2030 zu rechnen. 300 Mio. Euro sollen insgesamt in die Hand genommen werden, hatte es geheißen. (apa)

Asfinag