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Transgourmet-Projekt passiert Wiener Gemeinderat

Im Wiener Rathaus ist am Donnerstag die neue Flächenwidmung für den geplanten Gastro-Großmarkt beim Knoten Auhof - also an der Westeinfahrt - beschlossen worden.
Michael Neubauer
Lebensmittelhandel
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Im Wiener Rathaus ist am Donnerstag die neue Flächenwidmung für den geplanten Gastro-Großmarkt beim Knoten Auhof - also an der Westeinfahrt - beschlossen worden. Das Logistikzentrum der Firma Transgourmet entsteht auf dem Gelände einer aufgelassenen Tankstelle bzw. Autobahnraststätte. Die Opposition kritisierte das Projekt. Zustimmung kam letztendlich nur von den Regierungsparteien SPÖ und NEOS.

Der Gastronomiegroßhändler Transgourmet Österreich plant die Errichtung eines Großmarktes im Westen Wiens. Unmittelbar dort, wo einst eine Raststätte oder eine Tankstelle zu finden waren, soll ein Logistikstandort mit einer Gebäudefläche von mehr als 21.000 Quadratmetern entstehen. Das Unternehmen hofft auf eine Eröffnung 2026.

Transgourmet, eine Tochter des Schweizer Handelsunternehmens Coop, hat bereits einen Baurechtsvertrag abgeschlossen. Grundstückseigner sind die Stadt und die Asfinag. Laut derzeitigen Planungen würden rund 75 Lkw täglich den Großmarkt anfahren. Die Lieferung zu den Kunden soll spätestens bis 2030 gänzlich emissionsfrei, also mit Elektrofahrzeugen, erfolgen, verspricht man. Auch eine Dachbegrünung sowie Photovoltaikanlagen sind vorgesehen.

Im Bezirk - der Standort des Logistikvorhabens liegt in Penzing - ist in den Reihen der Opposition zuletzt Kritik gegen das Projekt laut geworden. Eine hohe Belastung durch den Lieferverkehr wurden dabei unter anderem ins Treffen geführt. Befürchtet wurden auch mögliche Auswirkungen auf den angrenzenden Lainzer Tiergarten. Auch die Rathausfraktionen der Opposition haben heute Bedenken geäußert.

ÖVP-Mandatar Michael Gorlitzer verwies darauf, dass es an der Westeinfahrt schon jetzt jeden Tag Stau gebe. Er sprach zudem von einer "Anlasswidmung". Man unterstütze lieber einen Schweizer Großkonzern als ein österreichisches Unternehmen. Es handle sich um einen "klassischen Deal" zwischen Stadt und Betreibern, mutmaßte er. Der Baurechtszins sei zu niedrig, das Geld der Wienerinnen und Wiener werde "verschenk", bekrittelte Gorlitzer.

Der Grüne Mobilitätssprecher Kilian Stark verwies darauf, dass erhebliche Bedenken noch nicht ausgeräumt seien. Fragen der Kaltluftversorgung der Stadt über das Wiental sowie Verkehrsauswirkungen seien noch offen. Die Autobahn sei schon jetzt stark belastet, Schienenanschluss für das Gelände gebe es jedoch keinen. Dies sei im 21. Jahrhundert nicht mehr "zukunftsfit".

FPÖ-Verkehrssprecher Anton Mahdalik befand, dass die Interessen der Bevölkerung nicht berücksichtigt worden seien. Die Blauen hätten dort gerne ein Sportzentrum gesehen. ÖVP, Grüne und FPÖ stimmten auch einem türkis-grünen Absetzungsantrag zu - der aber insgesamt keine Mehrheit fand, da SPÖ und NEOS dagegen votierten.

SPÖ-Mandatar Erich Valentin erinnerte daran, dass die Fläche schon 2017 als Industriegebiet ausgewiesen worden sei, damals mit Unterstützung der Grünen und der ÖVP. Es handle sich um keine Anlasswidmung, beteuerte er. Vielmehr wolle man das Gebiet nutzen. Da dort kein Autobahn-Parkplatz mehr geplant sei, werde es auch weniger Zufahrten als früher geben. "Es ist ein Betrieb, der in die Systematik klimafitte Stadt hineinpasst."

Für die NEOS verteidigte Selma Arapovic die Zustimmung. Eine Standortuntersuchung habe dort ein Logistikzentrum präferiert, berichtete sie. Solche brauche man in der Nähe der Stadt. Sie würden auch die Stadtzentren entlasten.