Wie sieht die Traumimmobilie der Österreicherinnen und Österreicher aus – und was macht das Wohnen zu einem echten Albtraum? Das hat Raiffeisen Immobilien nach 2008 nun bereits zum zweiten Mal in einer repräsentativen Studie erhoben. Seit zehn Jahren unverändert ist das Einfamilienhaus am Land der uneingeschränkte Wohntraum der ÖsterreicherInnen: 31% der 2018 Befragten wünschen sich ein solches, auf Platz zwei landet mit 22% das Einfamilienhaus am Stadtrand. Letzteres ist vor allem bei Großstädtern, primär aus der Bundeshauptstadt, sehr beliebt: 25% der Wienerinnen und Wiener träumen vom Haus am Stadtrand, 21% von einer Bleibe im Grüngürtel rund um die Großstadt, 20% von der Stadtvilla. Von einer Mietwohnung träumen nur 10% der ÖsterreicherInnen, aber 18% der WienerInnen. Tatsächlich leben allerdings 32% der Befragten in einer Mietwohnung, 11% in einer Genossenschaftswohnung sowie 3% in einem sonstigen Mietobjekt. Die Mehrheit der ÖsterreicherInnen, nämlich 52%, wohnt laut Studie im Eigentum.
Weniger Fläche und Zimmer
Deutliche Veränderungen zeigen sich im Zeitverlauf bei der Frage nach der Größe der Traumimmobilie. Wünschten sich 2008 noch 23% der Befragten mehr als 150 m2 Wohnfläche, tun dies 2018 nur mehr 15 Prozent. Kleinere Einheiten mit bis zu 100 m2 sind hingegen deutlich beliebter (44% nach 34% in 2008). Dieser Trend spiegelt sich auch in der Frage wie viel Schlaf- bzw. Kinderzimmer die Traumimmobilie aufweist: Wünschten sich 2008 noch 33% der Befragten vier Zimmer, sind es aktuell nur mehr 15%. Ing. Mag. (FH) Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland und Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich: „Dieser Trend hängt natürlich mit den gestiegenen Baukosten und Immobilienpreisen zusammen. Kompaktere Einheiten sind leistbarer - die Österreicherinnen und Österreicher sind offenbar Realisten, auch wenn es um ihre Traum-Immobilie geht!“
Digitale Erreichbarkeit vor guter Verkehrs-Infrastruktur
Gewandelt haben sich in den vergangenen zehn Jahren auch die Wünsche an die Umgebung der Traumimmobilie. Spitzenreiter sind nach wie vor „Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf“, diese wünschen sich mehr als drei Viertel der Befragten in nächster Nähe zu ihrem Traum-Zuhause. Auffällig ist, dass es die „gute digitale Erreichbarkeit mittels (Breitband)Internet“ mit 67% der Nennungen gleich bei erstmaliger Abfrage in 2018 auf Platz zwei des Rankings geschafft hat, noch vor Gesundheits-Infrastruktur (66%) und guter Erreichbarkeit mit dem Auto (65%) bzw. den Öffis (64%). Mag. Nikolaus Lallitsch, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Steiermark und Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich: „Barrierefreiheit bedeutet beste Erreichbarkeit und Nutzbarkeit. Für ländliche Regionen sind daher eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur, Öffis im dichten Takt, gute Nahversorgung und eben die digitale Erreichbarkeit lebenswichtig. Ohne sie verödet eine Gegend, mit ihr kann sie leben!“
Häuslbauer werden weniger
Die Raiffeisen-Immobilien-Umfrage beschäftigte sich jedoch nicht nur mit den Wohnträumen der ÖsterreicherInnen, sondern auch mit deren Immobilien-Realität. Und auch hier zeigt der Vergleich mit 2008 deutliche Veränderungen. So gab vor 10 Jahren die Hälfte der befragten Hauseigentümer an, ihre Bleibe selbst gebaut zu haben. 2018 sank dieser Wert auf 31%. Der Anteil jener, die ihr Haus gekauft haben, stieg dagegen von 25% auf aktuell 30%. 26% haben ihr Haus geerbt oder geschenkt bekommen (2008: 25%). Peter Weinberger: „Immer mehr Grundstücksbesitzer bauen nicht mehr selbst, sondern verkaufen ihren Baugrund an einen professionellen Bauträger. Daher ist auch die Zahl der klassischen Häuslbauer insgesamt rückläufig. In kleineren Orten sind diese aber immer noch stark vertreten.“
Die Albtraum-Liste: Lärm vor mangelnder Privatsphäre
Und was macht eine Immobilie zu einem echten Albtraum? Ganz klar der Verkehrslärm vor der Türe – dieser führt die „Albtraum-Liste“ mit einem Mittelwert von 3,88 an. Auf Platz zwei rangiert die mangelnde Privatsphäre, die 2008 nur auf Platz fünf zu finden war. Auf den Plätzen folgen 2018 „Schlechte Bausubstanz“ und „Geruchsbelästigung“. Raiffeisen Immobilien Sprecher Peter Weinberger führt den zunehmenden Wunsch nach Privatsphäre auf die steigende Verdichtung der Bauweise zurück: „Immer mehr Menschen leben in Wohnungen, Reihenhäusern oder Doppelhäusern. Da kommt der Privatsphäre größere Bedeutung zu als in einem klassischen Einfamilienhaus mit Garten und blickdichtem Zaun rundherum“.