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Trotz Gegenwinds im Paketgeschäft: DHL macht mehr Gewinn als erwartet

Gute Geschäfte mit Frachtgütern und bei Lieferketten-Dienstleistungen - Konzern im Kerngeschäft Briefe und Pakete unter Druck
Amelie Miller
Logistik
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Obwohl sich die Konsumlaune eintrübt und die globalen Zeichen auf Rezession stehen, macht die Deutsche Post DHL bessere Geschäfte als erwartet. Im dritten Quartal sei das Konzern-Betriebsergebnis (Ebit) um 15 Prozent auf 2,04 Mrd. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Montag in Bonn mit. Da man beim operativen Gewinn (EBIT) nach neun Monaten schon auf rund 6,5 Mrd. Euro komme, werde die bisher gültige Jahresprognose von circa 8 Milliarden Euro übertroffen.

Die neue Prognose soll am 8. November festgelegt werden. Als Reaktion auf die Ankündigung zog der Kurs der Deutschen Post an der Börse an, am Montagnachmittag lag das Plus bei 7 Prozent.

Wie die vorläufigen Zahlen zeigen, schnitt der Konzern vor allem in seinen Sparten für Frachtgüter und Lieferketten-Dienstleistungen wesentlich besser ab als zuvor. Bei Express-Sendungen, die in einem garantierten Zeitfenster ankommen sollen, legte der operative Gewinn ebenfalls zu, wenngleich nicht so stark wie in den erstgenannten Sparten.

In seinem ursprünglichen Kerngeschäft, dem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, ist der global tätige Konzern hingegen unter Druck. Das operative Ergebnis im dritten Quartal lag den Angaben zufolge bei 285 Millionen Euro und damit 5 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Allerdings kann man selbst diese Entwicklung als gute Nachricht verstehen. Denn dieser Bereich hat pandemiebedingt ein sehr starkes Wachstum hinter sich und dass der Corona-Boom vorbei ist, war klar. Im ersten Quartal 2022 sank die Paketmenge um 18,6 Prozent und im zweiten um 14,2 Prozent. Im dritten Quartal sei die Vergleichszahl besser ausgefallen als in den beiden vorigen Quartalen, teilte die Post mit, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.

Die Deutsche Post DHL ist im Inland mit großem Abstand Marktführer beim Paketgeschäft. Zu den größeren Konkurrenten gehört DPD, hinter dem die französische Post steht. Die Firma, die ursprünglich Deutscher Paketdienst hieß und deren Name heute die Abkürzung für "Dynamic Parcel Distribution" ist, erlebte in Coronazeiten ebenfalls ein rasantes Wachstum im Paketgeschäft. Der coronabedingte Extraschub ist aber auch bei DPD vorbei. Im Gesamtjahr 2022 werde das Sendungsvolumen deutlich niedriger ausfallen als 2021, sagte der Chef von DPD Deutschland, Eric Malitzke, der Deutschen Presse-Agentur. Das Minus werde wohl eine hohe einstellige Prozentzahl betragen.

"Die Menschen sind verunsichert und verzichten im Zweifel lieber auf Ausgaben für Dinge abseits des täglichen Bedarfs, ob Elektronik oder Textilien." Dadurch verschickten Händler und Hersteller weniger Ware an Geschäfte und Haushalte. "Das wird ein sehr herausforderndes Jahr für uns", sagte Malitzke. Wegen hoher Energiekosten und wegen des Ukraine-Krieges hätten die Menschen nun große Sorgen. "Das Konsumklima ist schlechter als beim Ausbruch der Corona-Pandemie, das bekommen auch wir zu spüren."

Im vergangenen Jahr machte DPD Deutschland eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. Wegen inflationsbedingter Preisanpassungen werde dieser Wert 2022 nur geringfügig sinken, sagte der Manager. "Wir haben die Preise bereits erhöht und werden auch im kommenden Jahr nicht herumkommen, sie trotz aller Anstrengungen nochmal anzupassen." Es lasse sich nicht vermeiden, einen Teil der Kostensteigerungen für Energie, Kraftstoffe und Löhne weiterzugeben. (apa/dpa)