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Trotz gestiegener Zinsen: Kaufpreise von Wohnungen steigen in einem Jahr um bis zu 11 Prozent

Laut einer immowelt.at-Analyse sind die Kaufpreise in 5 von 6 untersuchten österreichischen Großstädten im Jahresvergleich gestiegen - Preisdynamik nimmt nur leicht ab - Teuerstes Pflaster ist Innsbruck
Patrick Baldia
Wohnkosten
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Der starke Anstieg der Bauzinsen im vergangenen Jahr hat dazu geführt, dass der Traum von den eigenen vier Wänden deutlich schwerer zu realisieren ist. Die Nachfrage nach Wohnraum nimmt folglich ab. Diese Entwicklung hat zwar zu einer Verlangsamung der Preisdynamik geführt – in 5 von 6 österreichischen Großstädten stiegen die Kaufpreise von Wohnungen im vergangenen Jahr aber dennoch weiter an. Das zeigt ein Vorjahresvergleich von immowelt.at, einem der führenden Immobilienportale Österreichs. Untersucht wurden die Angebotspreise von Eigentumswohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Die abflachenden Preiskurven zeigt der Vergleich 2020 zu 2021. Damals sind die Kaufpreise noch in allen 6 Städten angestiegen, im Mittel um 10 Prozent. Im vergangenen Jahr war der durchschnittliche Anstieg mit 5 Prozent nur noch halb so groß.

Hauptgrund dafür ist der Rückgang der Nachfrage bedingt durch die gestiegenen Zinsen für Wohnbaukredite. Während der durchschnittliche Zinssatz für Wohnbaukredite in Österreich Anfang 2022 noch bei gut einem Prozent lag, befindet er sich derzeit bei knapp 3 Prozent. Aufgrund der Leitzins-Anhebungen durch die Europäische Zentralbank sind weitere Anstiege bei den Bauzinsen denkbar. Hinzu kommt, dass die Banken bei der Kreditvergabe inzwischen restriktiver sind: So wird zum Beispiel mehr Eigenkapital benötigt und die monatliche Belastung darf nicht zu hoch sein. Und diese hat sich aufgrund der höheren Zinsen je nach Kaufpreis um mehrere hundert Euro erhöht.

Innsbruck mit Abstand am teuersten

Trotz gestiegener Zinsen kam es 2022 aber noch zu keiner grundlegenden Trendumkehr. So haben sich auch in Innsbruck, der teuersten Großstadt Österreichs, die Angebotspreise weiter erhöht. Binnen eines Jahres sind Eigentumswohnungen um 3 Prozent teurer geworden und werden aktuell für 6.990 Euro pro Quadratmeter angeboten. Die Dynamik hat allerdings spürbar abgenommen: 2021 betrugt das Plus noch 10 Prozent zum Vorjahr. Dass die Preise noch steigen, hängt unter anderem mit der guten Lage inmitten der Alpen und der touristischen Nutzungsmöglichkeit zusammen. Die Nachfrage bei vermögenden Investoren dürfte daher nach wie vor vorhanden sein. Hinzu kommt, dass zahlreiche Neubauten und hochwertig sanierte Wohnungen angeboten wurden, die aufgrund hoher Bau- und Sanierungskosten das Preisniveau weiter nach oben ziehen.

Wien und Salzburg mit spürbaren Anstiegen

Auch in Wien zeigte die Preiskurve im vergangenen Jahr weiter nach oben. Nach einem Plus von 8 Prozent kosten Eigentumswohnungen inzwischen 5.410 Euro pro Quadratmeter. Vor einem Jahr mussten Käufer noch 5.000 Euro zahlen. Salzburg hat im vergangenen Jahr sogar die 6.000-Euro-Marke übersprungen. Nach einem Anstieg von 7 Prozent kosten Eigentumswohnungen inzwischen 6.050 Euro – nach Innsbruck der zweithöchste Wert aller Städte. Genauso wie in Innsbruck bestimmen auch in Wien und Salzburg hochpreisige Neubauten nach wie vor das Preisniveau. Dennoch fallen auch dort die Anstiege geringer als im Vorjahr aus.

Größter Anstieg in Linz – einziges Minus in Klagenfurt

Den stärksten prozentualen Anstieg aller untersuchten Städte gibt es in Linz. In der oberösterreichischen Großstadt kletterten die Angebotspreise um 11 Prozent. Damit ist Linz die einzige Stadt, in der die Preisdynamik sogar zugenommen hat (2021: +8 Prozent). Das Preisniveau liegt mit 4.140 Euro pro Quadratmeter aber nach wie vor unter dem der teuersten Städte. Ein Grund für den Anstieg könnte der Bevölkerungszuwachs sein, wodurch der Nachfrage-Rückgang etwas kompensiert werden konnte. Auch das bislang vergleichsweise niedrige Preisniveau könnte weniger Leute vom Kauf abgeschreckt haben als in hochpreisigen Städten wie Innsbruck oder Salzburg. Möglicherweise gleicht sich der hohe Anstieg in den kommenden Monaten aber auch wieder aus.