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UBM: Der Developer

Gut gefüllte Pipeline. Wer sich vor drei Jahren die Aktie ins Depot gelegt hat, kann sich über eine Verdoppelung seines investierten Kapitals freuen – und wird wohl auch das Minus von fast 10 Prozent seit Jahresbeginn verkraften.
Patrick Baldia

Gut gefüllte Pipeline. Wer sich vor drei Jahren die Aktie ins Depot gelegt hat, kann sich über eine Verdoppelung seines investierten Kapitals freuen – und wird wohl auch das Minus von fast 10 Prozent seit Jahresbeginn verkraften.

Die UBM ist der einzige reine Developer, der derzeit an der Wiener Börse notiert. Dabei wird die gesamte Wertschöpfung von Umwidmung und Baugenehmigung über Planung, Marketing und Bauabwicklung bis hin zum Verkauf abgedeckt. Der Fokus liegt dabei auf den drei Heimmärkten Österreich (Gesamtanteil am Portfolio: 43,4 Prozent), Deutschland (24 Prozent) und Polen (22,6 Prozent) sowie den Assetklassen Büro (34,2 Prozent), Wohnen (21,2 Prozent) und Hotel (19,7 Prozent). Durch laufende Projektentwicklung und Verkauf entsteht im Übrigen ein kontinuierlicher Reinvestitionszyklus.

Keine grundsätzliche strategische Änderung

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld plant das Unternehmen jedenfalls keine grundsätzliche strategische Änderung. Vielmehr konzen- triere man sich auf eine möglichst konsequente Umsetzung der Strategie sowie der bisherigen Versprechen, so das Unternehmen. Dazu gehöre auch die Minimierung von zukünftigen Risiken durch „Forward-Verkäufe“, bei denen mit den Käufern bereits heute die Preise für Projekte fixiert werden, die erst in Zukunft fertig würden. Der Großteil der Einnahmen werde wiederum in vielversprechende Projekte investiert.

Positiv: Die aufgrund der – in der Immobilienbranche üblichen – langen Vorlaufzeiten meistens schon vor Jahren akquirierte Pipeline reicht deutlich über das Jahr 2017 hinaus. Auf der anderen Seite führen die Investitionen – vor allem in eine Reihe von in Bau befindlichen Großprojekten – dazu, dass die Nettoverschuldung innerhalb der nächsten zwölf Monate ihren Höhepunkt erreichen werde, so das Management. Allerdings werde in diesem Zusammenhang auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der zukünftigen Profitabilität und den Risikoprofilen geachtet, wird versichert.

Zu den Highlights des ersten Halbjahres zählten die Bekanntgabe der Erweiterung des angelo Hotels am Leuchtenbergring in München, der Verkauf der Hotelentwicklung Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens sowie die Grundsteinlegung für das Büroprojekt QBC 3 & 4. Darüber hinaus errichtet das Unternehmen ein Viersterne-Hotel in Danzig und schloss – vor Baubeginn – Pachtverträge ab für ein Holiday Inn sowie ein Super 8 Hotel, die die Tochtergesellschaft Münchner Grund in Hamburg realisiert.

Von Rekord zu Rekord

Das erste Halbjahr 2016 fiel im Übrigen positiv aus. So lag das EBT mit 15,5 Millionen Euro leicht über dem Rekordniveau des Vorjahres. Die Verkaufserlöse konnten wiederum um 60 Prozent gesteigert werden, während die Gesamtleistung mit 255,3 Millionen Euro um 24 Prozent über der Vorjahresperiode lag. Über denselben Zeitraum stiegen die Umsatzerlöse um 73 Prozent auf 189,7 Millionen Euro. Während das EBITDA mit 23,2 Millionen Euro nahezu den Vorjahreswert erreichte, lag das Periodenergebnis mit 12 Millionen Euro deutlich darüber.

Analyse

„Thomas Winkler zeigt mit seinem Engagement ein beachtenswertes Bekenntnis zur UBM Aktie, wie man es von neuen Führungskräften nicht täglich erlebt“, so Franz Hörl, Analyst bei der Erste Group. Tatsächlich kommt es nicht häufig vor, dass ein neuer CEO bei seinem Einstand 2,3 Millionen Euro für ein Aktienpaket (75.000 Stück) ausgibt, wie es der ehemalige Lenzing-Chef Winkler am 2. Juni getan hat. Erworben hat er die Papiere im Übrigen von den beiden Kernaktionären Klaus Ortner und Karl-Heinz Strauss.

Ein interessantes Detail ist zudem, dass Winkler, der am 1. Juni die Agenden von CEO Karl Bier und Finanzvorstand Heribert Smolé übernahm, die Aktien offensichtlich ohne Abschlag zum aktuellen Kurs mit seinem eigenen Geld – „im Gegensatz zu diversen Optionsprogrammen“, so Hörl – gekauft hat. „Er bestätigt damit auch unsere positive Einschätzung der Aktie, die wir mit Kaufen und dem Kursziel von 40 Euro einstufen“, so der Erste-Group-Analyst. Angesichts des aktuellen Kurses von rund 32 Euro liegt somit ein attraktives Aufwärtspotenzial von 26 Prozent vor.

Wer sich vor drei Jahren die Aktie ins Depot gelegt hat, kann sich über eine Verdoppelung seines investierten Kapitals freuen – und wird wohl auch das Minus von fast 10 Prozent seit Jahresbeginn verkraften. Laut Günther Schmitt, Manager der Raiffeisen-Österreich-Aktien, sei dies darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen – international gesehen – zu klein und illiquide sei. Auch die hohe Verschuldung (Netto: 649,7 Millionen Euro, Anm.) belaste die Aktie. Aber: „In Zeiten, in denen man für Schulden nichts bezahlen muss, ist das sicherlich nicht das dringendste Problem“, so der Experte.

Stichwort: Niedrigzinsumfeld. Es gab sicherlich schon schlechtere Zeiten für Immobilienentwickler. Daran wird sich wohl so schnell auch nichts ändern – wovon im Übrigen auch das Unternehmen ausgeht. Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten erwarte man weiterhin niedrige Zinsen und entsprechend positive Auswirkungen auf den europäischen Immobilienmarkt – vor allem in Deutschland, Österreich und Polen.


UBM Development AG www.ubm.at ISIN: AT0000815402 Aktionärsstruktur 49,61 % Streubesitz 38,84% Syndicate (Ortner& Strauss) 11,55 % Management + Supervisory Board Strategie/Assetklassen Entwicklung, Bau und Verkauf von Immobilien in ganz Europa mit Schwerpunkt auf Österreich, Deutschland und Polen. Immobilien-Portfolio Gesamtportfolio von 1,21 Mrd. Euro, davon 53 % Bestandsimmobilien, 39 % in Entwicklung, 8 % Grundstücksreserven (per 11.05.2016) Regionen/Kernmärkte 43,4 % Österreich 24 % Deutschland 22,6 % Polen 10 % Sonstige Kurs: 32,50 Euro 52-Wochenhoch 37,30 Euro 52-Wochentief 26,56 Euro Performance 3 Monate 6,21 % Performance 1 Jahr -2,99 % Das sagen die Analysten
Analyst Empfehlung   Kursziel
Erste Group Buy 40,00
Baader Bank Buy 56,00
Steubing Buy 57,00
SRC Buy 58,00
Kepler Cheuvreux Buy 55,00
Durchschnitt 55,00
  Stand: 1. September 2016