In drei Bauetappen werden in den kommenden Jahren beim renommierten Werkschulheim Felbertal (Ebenau bei Salzburg) dringend notwendige Umbau-, Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen durchgeführt. Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich auf rund 20 Millionen Euro. Realisiert wird das Großbauprojekt, bei dem vor allem heimische Unternehmen zum Zug kommen sollen, nach den Plänen des Salzburger Architekturbüros kofler architects von der RHZ Bau (Salzburg) unter dem Projektmanagement der tennenbau consult (Hallein). Der Baustart für die erste Bauetappe erfolgte vor Kurzem in Anwesenheit von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi und Bildungsdirektor Rudolf Mair.
Dabei wird einer der beiden Schultrakte bis Ende 2026 um ein Geschoss in Holzbauweise aufgestockt und durch einen Lift mit Fluchtstiegenhaus barrierefrei erschlossen sowie das gesamte Gebäude inkl. Fenster und Fassade saniert und technisch (Elektro-/Haustechnik) auf neuesten Stand gebracht. Auch der Speisesaal, in dem täglich rund 800 Essensportionen ausgegeben werden, wird umgebaut und saniert und die alte Turnhalle mit einer zweiten Garderobe ausgestattet. Die Kosten für die erste Bauetappe belaufen sich auf 7,9 Millionen Euro, die zu je einem Drittel vom Bund, Land Salzburg und dem schulerhaltenden Verein getragen werden.
Zwei weitere Bauetappen folgen
In den Bauphasen zwei und drei sollen in der Folge der langgezogene Schultrakt, das Verwaltungsgebäude mit Direktion sowie das Werkstättengebäude saniert und teilweise erweitert sowie der Schulhof neugestaltet werden. So wird ein Anbau mehr Platz in angenehmer Atmosphäre für den Lehrerbereich bieten, der Schultrakt um drei Klassen erweitert und kleinere Klassen werden auf ein modernes Maß vergrößert. Das Werkstättengebäude erhält zusätzliche Lagermöglichkeiten sowie einen eigenen EDV-Raum.
„Es ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten, die Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb durchzuführen und ich danke allen Partnern, die bei diesem Projekt mit uns an einem Strang ziehen und so unseren Schülerinnen und Schülern auch in Zukunft eine TOP-Ausbildung in eine modernen Umfeld ermöglichen.“—Bernhard Reichl - Werkschulheim-Geschäftsführer
Geschichte - Vorzeigemodell für duale Ausbildung in Österreich
Die Idee zum Werkschulheim Felbertal entstand 1951 beim Weltpfadfindertreffen in Bad Ischl. Einige Pfadfinderführer, darunter Alexej Stachowitsch, Josef Löw, Rupert Staudinger und Walter Katstaller, wollten eine Schule gründen, die Allgemeinbildung und handwerkliche Ausbildung miteinander verbindet – also Lernen „mit Herz, Hirn und Hand“. Noch im selben Jahr begann der Unterricht im Felbertal bei Mittersill (Pinzgau). In zwei Holzblockhäusern wurden die ersten 25 Schüler – darunter auch Flüchtlingskinder – von sechs Erwachsenen unterrichtet. Das Ziel war neuartig: Schüler sollten am Ende ihrer Schulzeit sowohl die Matura als auch einen handwerklichen Gesellenbrief erwerben können.
1954 erhielt das Werkschulheim das Öffentlichkeitsrecht, durfte also staatlich anerkannte Zeugnisse ausstellen. Die Schule wuchs rasch, doch die Abgeschiedenheit im Felbertal erschwerte den weiteren Ausbau. Deshalb wurde Anfang der 1960er-Jahre ein neuer Standort gesucht – und in Ebenau bei Salzburg gefunden. Dort wurde 1961 mit dem Bau begonnen und 1964 zogen Schüler sowie Lehrer in die neuen Gebäude um. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Werkschulheim stetig weiter. Es kamen neue Werkstätten, Unterrichtsgebäude und Ausbildungszweige hinzu. Heute umfasst die Ausbildung mehrere handwerkliche Fachrichtungen, moderne Allgemeinbildung und ein Internats- bzw. Halbinternatsleben nach Pfadfinder-Prinzipien: Gemeinschaft, Verantwortung und praktische Erfahrung. Heute gilt das Werkschulheim Felbertal als Vorzeigemodell für duale Ausbildung in Österreich und ist damit für die Schülerinnen und Schüler ein optimales Sprungbrett in eine beruflich erfolgreiche Zukunft. Auch nach über 70 Jahren bleibt der Gründungsgedanke lebendig: Bildung durch Kopf, Herz und Hand – die sich symbolisch auch im aktuellen Schul-Logo wiederfinden.
„Das Werkschulheim Felbertal nimmt in der Bildungslandschaft einen besonderen Platz ein, indem mit einer breiten Allgemeinbildung und zusätzlicher handwerklicher Ausbildung in einem von christlichen Werten und innovativen Lehr- und Lernkonzepten getragenen Schulprofil, Schülerinnen und Schülern ein ideales Lern- und Entwicklungsfeld vorfinden. Ich freue mich, dass mit dem `Masterplan Werkschulheim Felbertal´ und der Sanierung des Schulgebäudes, der Werkstätten und der Außenanlagen einem zeitgemäßen pädagogischen Konzept mit entsprechenden renovierten und neuen Flächen Rechnung getragen wird.“— Rudolf Mair - Bildungsdirektor
Einzigartig in Österreich – Soft Skills, Sport- und Teamgeist vermittelt
Die Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht ist durch die Kombination von AHS-Matura, Berufsausbildung mit Lehrabschluss und Wohnen am Campus einzigartig in Österreich. Kindern ab 10 Jahren werden neben umfangreichem Wissen und handwerklichem Know-how vor allem auch Soft Skills sowie Sport- und Teamgeist in Geborgenheit und angenehmer Atmosphäre vermittelt. Das 5,5 Hektar große Campus-Areal bietet ausreichend Platz für sportliche Aktivitäten wie Fußball, Beachvolleyball, Tennis, Klettern, Bouldern, Bogenschießen und vieles mehr. Ein eigenes Biomasse-Heizkraftwerk und Sonnenkollektoren versorgen die insgesamt 17 Schul-, Werkstätten- und Wohngebäude am Campus-Areal mit Wärme, Warmwasser und Energie. Das Trinkwasser sprudelt aus einer eigenen naturreinen Quelle in unmittelbarer Schulnähe und die Lebensmittel in der Schulküche stammen vorwiegend aus der Region. Rund 360 Schüler (davon 28% Mädchen) werden im Werkschulheim Felbertal von 75 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.
„Tag der offenen Tür“
Am 9. Jänner 2026 (Fr.) können interessierte Eltern, Kinder und Jugendliche einen Eindruck vom Zukunfts-Campus gewinnen. Anmeldung erforderlich! Auch individuelle Besichtigungstermine können gerne vereinbart werden.