Im Jahr 2022 erzielte Union Investment ein Nettomittelaufkommen in ihren Publikums- und Spezialfonds von 3,3 Milliarden Euro. Weitere 1,1 Milliarden Euro wurden im Service-KVG-Geschäft eingesammelt. Auf der Grundlage der weiterhin hohen Mittelzuflüsse wurde der Immobilienbestand in den Fonds für Privatanleger und institutionelle Kunden um 28 Objekte und Projekte mit einem Volumen von rund 2,4 Milliarden Euro ergänzt. Hinzu kamen 41 Ankäufe für Service-KVG-Mandate für rund 1,4 Milliarden Euro. Gegenüber dem Rekordankaufsjahr 2021 (7,5 Milliarden Euro) fiel das Volumen bei den Ankäufen mit insgesamt 3,8 Milliarden Euro bewusst geringer aus. Vor allem das Geschäft mit Projektankäufen wurde ab dem zweiten Quartal deutlich zurückgefahren. In die erfolgreiche Transaktionsbilanz des Jahres 2022 (Gesamtvolumen: 4,1 Milliarden Euro) fließen neben den 69 Ankaufen auch acht Verkäufe mit einem Gesamtwert von rund 300 Millionen Euro ein.
„Das neue Zinsumfeld und die Energiekrise haben die Risiken an den Immobilienmärkten drastisch erhöht. Um unseren Bestandsanlegern auch in dieser Phase der Unsicherheit Stabilität und eine stetige Wertentwicklung zu bieten, haben wir uns bewusst gegen ein weiteres mögliches Wachstum und für einen vorsichtigen Investitionskurs sowie bei diversen Opportunitäten für ein Abwarten der nach der Zinswende fälligen Preiskorrekturen entschieden."
„Spätestens im dritten Quartal 2023, wenn sich das Zinsniveau stabilisiert haben sollte, werden wir signifikant fallende Preise in den meisten Assetklassen und ein Auflösen der Transaktionsstarre sehen. Um die sich dann ergebenden Chancen im neuen Zinsumfeld mit erhöhter Dynamik nutzen zu können, ist dreierlei erforderlich: Eigenkapital, Handlungsstärke plus die Fähigkeit, den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg zu identifizieren. In allen drei Feldern sind wir sehr gut aufgestellt.“
Wachstum bei den Assets under Management
Im zurückliegenden Geschäftsjahr hat Union Investment ihre führende Position unter den Anbietern Offener Immobilienfonds in Deutschland weiter ausgebaut. Das aktiv und passiv gemanagte Vermögen ihrer Immobilienfonds stieg um rund 9 Prozent. Zum Jahresultimo 2022 erreichten die Assets under Management damit ein neues Rekordniveau von 56,2 Milliarden Euro (31.12.2021: 51,7 Milliarden Euro). Trotz der gestiegenen Herausforderungen an den Märkten liegt die Wachstumsrate damit auf dem exakt gleichen Niveau wie im Vorjahr, in dem ebenfalls ein Plus von rund 9 Prozent erzielt wurde.
Die Ein-Jahres-Performance der Offenen Immobilienfonds von Union Investment konnte von durchschnittlich 2,5 Prozent (31.12.2021) auf 3,1 Prozent (31.12.2022) gesteigert werden. Auch in dem durch die Pandemie sowie steigende Energie- und Baukosten im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine belasteten wirtschaftlichen Umfeld haben die Offenen Immobilienfonds von Union Investment damit eine stabile und verlässliche Wertentwicklung erwirtschaftet.
Für die nächsten zwölf Monate zeigt sich Union Investment optimistisch. „Im veränderten Zinsumfeld ergeben sich für alle unsere Fonds – indexbasierte Mietanpassungen einbezogen – attraktive Renditechancen“, so Michael Bütter. Besondere Performancepotenziale will Union Investment künftig auch verstärkt in den eigenen, rund 500 Objekte umfassenden Immobilienbeständen heben. Hierfür wurde unter anderem die Value-Add-Strategie auch auf den Eigenbestand ausgeweitet. Diese beinhaltet unter anderem verstärkte Eigenentwicklungen inklusive der gezielten Transformation von Objekten zu Mixed-Use-Immobilien.
Investitionsschwerpunkte bei Wohnen und Logistik
Die sich auf Basis der zufließenden Liquidität ergebenden Handlungsspielräume nutzte Union Investment vor allem dazu, den vor zwei Jahren forcierten Kurs der Diversifizierung in bestehenden Assetklassen fortzuführen. Im Jahr 2022 lag der Investitionsschwerpunkt für die Offenen Immobilienfonds in den europäischen Immobilienmärkten. Die Investments verteilen sich auf elf Ländermärkte, einschließlich der USA. Ein signifikanter Anteil der Investitionen für die Offenen Immobilien-Publikums- und -Spezialfonds entfiel wieder auf den deutschen Markt (rund 600 Millionen Euro), gefolgt von den Niederlanden (rund 400 Millionen Euro).
Einen besonderen Akzent setzte Union Investment auch im Jahr 2022 mit dem Ausbau und der Weiterentwicklung ihrer strategischen Positionen in den europäischen Wohnimmobilienmärkten, die eine verhältnismäßig geringe Korrelation mit den gewerblichen Märkten aufweisen. In europäischen Metropolen sicherte sich der Hamburger Immobilieninvestmentmanager weitere Wohnprojekte im Gesamtvolumen von mehr als 300 Millionen Euro. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro will Union Investment ihr europäisches Wohnportfolio mittelfristig in bestehenden Märkten wie Amsterdam, Dublin und Helsinki wie auch in neuen Märkten, unter anderem in den Nordics und Südeuropa, ausbauen. Auf den Logistikbereich entfiel 2022 ebenfalls ein signifikantes Investitionsvolumen von rund 550 Millionen Euro. Der Ankauf des Hexagon Kassel markiert zudem die Erweiterung der Investmentstrategie in den Bereich Light Industrial.
Südeuropa wieder verstärkt im Ankaufsfokus
Union Investment realisierte im letzten Jahr zudem über den Ankauf des Autograph Collection by Marriott-Hotels am Tegernsee den Einstieg in das Segment der Ferienhotellerie. Strategisch ist der Aufbau eines signifikanten Resorthotel-Portfolios geplant, der neben der DACH-Region auch Feriendestinationen mit Schwerpunkt in Spanien, Portugal und Norditalien umfassen soll. In Kopenhagen sicherte sich Union Investment mit dem Ankauf des 25Hours Paper Island Hotels den Zugang zum skandinavischen Hotelmarkt. Des Weiteren legte die Fondsgesellschaft im Jahr 2022 mit dem Erwerb des Continente Colombo in Lissabon den Grundstein für zukünftig weitere Einzelhandelsinvestments auf der iberischen Halbinsel. Auch im Segment Büro unterstreicht der Wiedereinstieg in den spanischen Markt, der mit dem Erwerb des Objektes Cornerstone in Barcelona vollzogen wurde, die Ambition von Union Investment, ihre Engagement in Südeuropa wieder zu intensivieren.
„Die Zinswende - so schmerzlich sie für viele Marktakteure sein mag - läutet den Anfang eines neuen Immobilienzyklus ein. Mit unserem globalen Investmentuniversum und unserer lokalen Aufstellung in den wesentlichen Weltregionen eröffnet uns dies die Möglichkeit, unsere Portfolien aus einer Position der Eigenkapitalstärke heraus weiter zu diversifizieren, zu verjüngen und widerstandsfähiger zu machen.“