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Union: Starkes Comeback Einzelhandelsmärkte

GRAI Q1 2025: EU-15-Index auf Rekordhoch, Handel wächst in 7 Ländern – Zölle und schwaches BIP bremsen kurzfristig.
Ferdinand Neubauer
Ferdinand Neubauer
Union: Starkes Comeback Einzelhandelsmärkte
© Union Investment Real Estate

Die europäischen Einzelhandelsmärkte haben sich seit der Talsohle im Jahr 2022 spürbar erholt. Das zeigt sich auch im Global Retail Attractiveness Index (GRAI), der im ersten Quartal 2025 für Europa einen neuen Höchststand von 115 Punkten erreicht hat. Damit setzt sich der bereits 2022 begonnene Aufwärtstrend fort. Der GRAI wird von Union Investment und GfK erhoben und spiegelt sowohl die gestiegene Konsumlaune als auch stabile wirtschaftliche Fundamentaldaten wider.

Die positive Entwicklung ist vor allem auf Zuwächse in sieben Ländern zurückzuführen. In zwei weiteren Märkten blieben die Werte auf dem guten Vorjahresniveau stabil. Besonders deutlich fiel der Anstieg in Tschechien mit einem Plus von zwölf Punkten und in Schweden mit sieben Punkten aus. Polen bleibt mit 136 Punkten führend, gefolgt von Tschechien (129 Punkte) und Portugal (121 Punkte). Deutschland hält seine 112 Punkte, Österreich verbessert sich deutlich auf 97 Punkte. Leichte Rückgänge zeigen sich in Frankreich (110 Punkte), Polen, Dänemark (92 Punkte) und Finnland (93 Punkte), die aktuell das Schlusslicht des Rankings bilden.

„Die Mehrzahl der europäischen Einzelhandelsmärkte präsentiert sich drei Jahre nach der Krise gestärkt – mit gesunden Fundamentaldaten, vor allem steigenden Einzelhandelsumsätzen und intakten Arbeitsmarktzahlen. Entsprechend lässt sich auch ein verbessertes Sentiment bei institutionellen Investoren beobachten, die in zunehmendem Maße auch wieder Einstiegschancen in Retail sondieren.“
—Henri Eisenkopf, Director Transactions Shopping Places bei Union Investment.

Eisenkopf weist zudem darauf hin, dass Investoren ihren Blick nicht mehr nur auf Objekte mit Wertsteigerungspotenzial richten, sondern verstärkt wieder Core-Immobilien ins Visier nehmen – auch im Bereich der Shoppingcenter. Die aktuelle Marktsituation biete daher gute Chancen für Bestandsrenditen wie auch für lukrative Verkäufe.

Während sich Europa dynamisch zeigt, bleiben andere Weltregionen hinterher. In Nordamerika sank der GRAI leicht um zwei Punkte auf 97, in der Region Asien/Pazifik stieg er um einen Punkt auf 93 – beide Werte liegen deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.

Dennoch sieht Eisenkopf auch mögliche Herausforderungen: „Insgesamt gilt für die nächsten Monate zu beachten, dass Handelszölle und eine abschwächende BIP-Entwicklung den Handel zumindest temporär negativ beeinflussen können.”

Der GRAI wird halbjährlich von GfK ermittelt und basiert auf vier gleichgewichteten Faktoren: der Konsumentenstimmung, der Geschäftsstimmung im Einzelhandel, der Entwicklung der Arbeitslosigkeit und des Einzelhandelsumsatzes. Der Index deckt 20 Länder in Europa, Nordamerika und Asien/Pazifik ab. Die EU-15-Werte umfassen neben 14 EU-Ländern auch Großbritannien. Alle Daten stammen aus verlässlichen Quellen wie der EU-Kommission, Eurostat, der OECD und nationalen Statistikämtern.