Österreich weist laut einer von der Austrian Angel Investors Association (aaia) beauftragten Studie eine verhältnismäßig geringe Zahl an Start-ups auf. Auf eine Million Einwohner kommen hierzulande derzeit 687 Unternehmen, womit man etwa im Mittelfeld der europäischen Länder liegt. Zum Vergleich: Bei den Spitzenreitern Niederlande und dem Vereinigten Königreich sind es 2.400 bzw. 1.811 Start-ups, die auf eine Million Menschen gezählt werden. Diese Länder hätten aus diesem Grund auch als Benchmark gedient, um das Potenzial der Szene für Österreich zu verdeutlichen, erklärte EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna.
Gliche man den Status der Start-ups in Österreich nämlich deren Niveau an, so würden sich deutliche Investitions- und Beschäftigungseffekte zeigen, sagte Köppl-Turyna. Nach einer in der Studie vorgenommenen Modellrechnung erhöht sich dabei nicht nur die Zahl der Start-ups, auch zeigen sich deutliche Effekte für den Arbeitsmarkt und das BIP. Zieht man das Vereinigte Königreich als Maßstab heran, würde das in 5 Jahren einen Anstieg um 6.200 neue Start-ups sowie um 8.000 mehr Beschäftigte bedeuten. Das BIP wäre in diesem Szenario durch eine erhöhte Produktivität nach zehn Jahren um 3,8 Mrd. Euro höher, erläuterte die Ökonomin.
"Die Ergebnisse machen deutlich, dass Start-ups nicht nur heute schon einen Milliarden-Wirtschaftsfaktor darstellen, sondern sie in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zum wesentlichen Faktor unserer Wirtschaft aufsteigen werden", meinte Groß. Damit dies jedoch Realität werden könne, müsse man sie von zahlreichen Hürden befreien. Ein deutlicher Bürokratieabbau sei vonnöten. Außerdem hätten die Jungunternehmen mit restriktiven Regulierungen bei Gründung und Marktzugang zu kämpfen. Auch bei dem zur Verfügung gestellten Risikokapital liege man unter dem Niveau vieler anderer Länder. "Wir sind von den Rahmenbedingungen noch nicht da, wo wir sein wollen."
Vonnöten sei aber vor allem ein Beteiligungsfreibetrag für Investitionen, um diese auch für viele private Investoren deutlich attraktiver zu machen. Das Potenzial dafür sei gegeben, es gelte jedoch, mehr Bewusstsein für die Thematik schaffen, ergänzte Lisa-Marie Fassl von der aaia. In diesem Kontext sei auch die Politik gefordert. Es gebe hier einige Player, die die Relevanz des Themas erkannt hätten. "Dinge anpacken und umsetzen", müsse jetzt aber die Devise lauten.