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Verbund plant neues Pumpspeicherkraftwerk in Kaprun im Pinzgau

Investitionen von knapp einer Milliarde Euro zusätzlich in Kraftwerksgruppe Kaprun
Michael Neubauer
Verbund plant neues Pumpspeicherkraftwerk in Kaprun im Pinzgau
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Verbund plant neues Pumpspeicherkraftwerk in Kaprun im Pinzgau
© JOHANNES WIEDL
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Verbund plant neues Pumpspeicherkraftwerk in Kaprun im Pinzgau

Der teilstaatliche Stromkonzern Verbund plant in Kaprun im Pinzgau ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk. Das "PSW Schaufelberg" hat ein Investitionsvolumen von rund 600 Millionen Euro. Es wird wie Limberg II und III großteils unterirdisch errichtet und hat ebenfalls eine Leistung von 480 MW, wie das Unternehmen am Donnerstag in einer Aussendung informierte. Für das Projekt ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Die Unterlagen sollen Mitte 2025 eingereicht werden.

Das "PSW Schaufelberg" entsteht im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen für die Wiederverleihung der Wasserbenutzungsrechte der Kraftwerksgruppe Kaprun im Jahr 2029. Das neue Pumpspeicherkraftwerk ist laut Verbund wichtiger Baustein für die Energietransformation und bietet zusätzlich einen ökologischen Mehrwert durch die Schwall-Sunk-Entlastung der Kapruner Ache. Gemeinsam mit den Pumpspeichern Kaprun-Oberstufe, Limberg II und Limberg III werde es die Netze in Österreich entlasten und mit den Kraftwerken Kaprun Hauptstufe und Klammsee 1.860 MW zur Versorgungssicherheit Österreichs beitragen. Limberg III soll im Jahr 2025 fertiggestellt werden.

"Bis 2040 wird sich der Stromverbrauch in Österreich verdoppeln. Dafür muss die Erzeugungskapazität fast verdreifacht werden, ein Großteil davon kommt aus erneuerbaren Energien", erklärte Verbund-CEO Michael Strugl. "Pumpspeicher übernehmen hier eine unverzichtbare Aufgabe für die Gewährleistung der Netzstabilität und für die sichere Versorgung Österreichs mit sauberem Strom. Darum werden wir in Kaprun fast eine Milliarde Euro zusätzlich investieren."

Weil die Wasserbenutzungsrechte für die Kraftwerksgruppe Kaprun im Jahr 2029 erneuert werden müssen, sei es notwendig, den Stand der Technik von sämtlichen betroffenen Anlagenteilen nachzuweisen. Mit dem Projekt "Kaprun 2029" sei man bereits dabei, diese Schritte umzusetzen. Als zentrales Element des rund 370 Millionen Euro teuren Projekts werde der in den 1940er- bis 1950er-Jahren errichtete Druckstollen des Kraftwerks Kaprun-Hauptstufe komplett neu errichtet. Die Arbeiten dazu wurden bereits gestartet. "Im Zuge der behördlich vorgeschriebenen Speicherentleerung Wasserfallboden im ersten Halbjahr 2024 konnten neben den Anschlussarbeiten für Limberg III auch jene Bauteile für die Anbindung des geplanten neuen Triebwasserwegs umgesetzt werden. Damit wurde eine zusätzliche Speicherentleerung vermieden", hieß es.

Die Arbeiten an der Errichtung des neuen Triebwasserweges von der Schieberkammer Limberg bis zur bestehenden Schieberkammer Maiskogel sollen Anfang 2025 beginnen. In Summe werden dort knapp neun Kilometer neue Stollen gebaut. Die Arbeiten finden fast zur Gänze untertage statt. Zudem werden auch gewässerökologische Anpassungen im Hinblick auf die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgenommen. Dazu gehören die Schwall-Sunk-Reduzierung und die Herstellung der Fischpassierbarkeit in der Kapruner Ache.

Der Zufluss von Wasser aus den Bergen in Kaprun sei so groß, dass nun ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk betrieben und somit die Gesamtanlage noch effizienter eingesetzt werden könne, erläuterte das Unternehmen. Das "PSW Schaufelberg" liegt auf 700 Metern Seehöhe rund 900 Meter tief im Berg. Der neue Triebwasserstollen mit einer Länge von über sechs Kilometern und einem Durchmesser von 5,8 Metern soll zukünftig das Wasser für die Kraftwerke Hauptstufe und Schaufelberg befördern. "Mit der Errichtung eines neuen Schwall-Ausgleichsbeckens im Piesendorfer Ortsteil Kottingeinöden wird die Rückgabe des Triebwassers in die Salzach zeitlich vom Betrieb aller Kraftwerke in Kaprun entkoppelt und an die gewässerökologischen Vorgaben angepasst." Die Verbindung des Kraftwerkes Kaprun-Hauptstufe mit dem Ausgleichsbecken reduziere die derzeitige Schwall und Sunk-Belastung der Kapruner Ache.