Rund 58.000 Quadratmeter Büroflächen wurden im ersten Halbjahr 2020 in Wien vermietet, was ungefähr der Hälfte der Leistung im Vergleichszeitraum 2019 sowie einer Reduktion von etwa 47 Prozent gegenüber dem 5-Jahres-Durchschnitt entspricht. Allerdings war das zweite Quartal 2020 mit ca. 34.000 Quadratmeter vermieteter Fläche um rund 50 Prozent stärker als das erste Quartal.
Laufende Anmietungsprozesse wurden trotz Corona Krise weitergeführt und teilweise bereits abgeschlossen, Reduktionen von Flächen und Mieten sind nur vereinzelt angekündigt worden. Viele potenzielle Mieter haben neue Standortentscheidungen allerdings on hold gesetzt bis die gesamtwirtschaftliche Entwicklung besser eingeschätzt werden kann. Diese Entscheidungen werden sich allerdings erst Ende des Jahres bzw. 2021 auf die Vermietungsleistung auswirken.
Verzögerungen der Fertigstellung neuer Bürogebäude durch die Corona Maßnahmen wurden bis dato nicht registriert: n den ersten sechs Monaten wurden, wie geplant, lediglich 27.000 Quadratmeter neue Büroflächen fertiggestellt. Nach wie vor wirkt sich die geringe Verfügbarkeit von modernen Büroflächen negativ auf den Markt aus, denn auch von den im Jahr 2020 finalisierten bzw. zu finalisierenden 155.000 Quadratmeter Büroflächen sind rund 70 Prozent bereits vorverwertet.
Der gefragteste Bürostandort Wiens im ersten Halbjahr war die Innere Stadt, gefolgt vom Hauptbahnhof sowie Wienerberg. Dienstleister waren für rund 42 Prozent der Anmietungen verantwortlich, die Computer / High Tech Branche für 28 Prozent, der Öffentliche Sektor für 12 Prozent.
Flexibilität – räumlich wie zeitlich - gewinnt an Bedeutung am Arbeitsplatz der Zukunft. Nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate fordern Mitarbeiter noch stärker die Möglichkeit und technische Ausstattung ein, um an verschiedenen Orten – zu Hause, in Büroumgebung, on the go, im öffentlichen Raum – arbeiten zu können. „Wir gehen davon aus, dass das Büro der Zukunft einen rationalisierten Flächenbedarf haben wird, der aus einer größeren Variation unterschiedlicher Raumtypen besteht, die qualitativ besser und hochwertiger ausgestattet sind und somit den Ansprüchen von Unternehmen und Mitarbeitern gerecht wird“, blickt Julian Schramek, Head of Building Consultancy bei CBRE, in die Zukunft.
„Der Flächenbedarf dürfte insgesamt nicht zurückgehen, da die durch Flächeneffizienz eingesparten Arbeitsplätze in den Büros der Zukunft durch Kollaborationsbereiche ersetzt werden“, beschreibt Patrick Schild das Zukunftsszenario am Büromarkt.