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Verständnislosigkeit

Manchmal stellt sich mir als Außenstehender schon die Frage, wer für Entscheidungen in Unternehmen verantwortlich ist und welchen Zweck diese erfüllen
Walter Senk

Manchmal stellt sich mir als Außenstehender schon die Frage, wer für Entscheidungen in Unternehmen verantwortlich ist und welchen Zweck diese erfüllen.

Was haben Bruno Ettenauer, Karl Bier und Heribert Smolé gemeinsam? Sie haben alle drei Unternehmen sehr groß gemacht. Sie führten – so war es für mich als Außenstehender zu sehen – die Unternehmen sehr solide, sehr weitsichtig und schafften immer eine hervorragende Performance. Auch in schwierigen Zeiten.

Und dann waren sie plötzlich weg. Ohne Ankündigung – lediglich eine lapidare Presseaussendung mit Blabla.

Die „Entscheidung“ in der UBM ist umso erstaunlicher, da die beiden Vorstände Karl Bier und Heribert Smolé faktisch ein sensationelles Jahresergebnis hinlegten. Natürlich hat das mit der Verschmelzung der PIAG und der UBM zu tun, aber so eine Verschmelzung muss man ja auch einmal wirtschaftlich und taktisch durchführen und dafür gehört den Vorständen großes Lob gezollt – genauso wie Bruno Ettenauer, der die CA Immo AG zu einem großen Stadtentwickler machte. In Deutschland wohlgemerkt.

Jetzt sind sie weg

Da mache ich mir als Außenstehender so meine Gedanken: Gerade in Zeiten, die wirtschaftlich sehr volatil sind – um das einmal vorsichtig zu formulieren – werden faktisch die führenden Köpfe von solide agierenden Unternehmen von heute auf morgen abbestellt – höflich ausgedrückt. Ganz klar ist mir das nicht. Wir steuern sehr herausfordernden Zeiten entgegen und da wäre es wichtig, adäquate Führungspersönlichkeiten im Unternehmen zu haben. Die nämlich nicht nur eine umfassende Marktkenntnis mitbringen und unglaubliche Netzwerke haben, sondern auch noch das eigene Unternehmen kennen und verstehen. Das ist auch ein Grund, warum sie relativ schwer zu ersetzen sein werden.

Und jetzt muss ich doch persönlich werden: Keiner dieser drei Herren hat auf mich je einen abgehobenen oder unseriösen Eindruck gemacht. Ganz im Gegenteil: Sie schienen mir alle immer sehr bodenständig und straight zu sein – im positivsten Sinne.

Natürlich frage ich mich auch, wer für solche Entscheidungen zuständig ist. Beziehungseise, warum solche Entscheidungen so unvermittelt gefällt werden. Ruck-Zuck Aktionen fehlt meiner Meinung nach die Nachhaltigkeit – kann man wirklich in Zeiten wie diesen auf solche Köpfe verzichten?

Jemanden, der das gesamte Unternehmen wie seine Westentasche kennt, den kann man doch nicht von heute auf morgen entfernen? Also können schon, wie wir ja sehen, aber ich hätte das nicht getan. Das schafft nicht nur eine schiefe Optik, sondern schwächt das Unternehmen an sich.

Wenn ein Personalwechsel ansteht, dann sollte man diesen fließend mit Übergangszeiten durchführen. Zumindest ich würde das so tun.

Egal, wer für diese Entscheidungen zuständig war und warum sie erfolgten – sehr gescheit war das meines Erachtens nicht.