In die Pläne für einen unterirdischen S-Bahn-Tunnel in Graz kommt nun Bewegung: Die ÖBB, die Stadt Graz und das Land Steiermark geben eine vertiefende Analyse in Auftrag, die im zweiten Halbjahr 2026 vorliegen soll. Die Analyse konzentriere sich auf den geplanten Tunnel als Ost-West-Achse unter dem Zentrum von Graz. Die Kosten der Studie belaufen sich auf 330.000 Euro, die von den drei Auftraggebern zu gleichen Teilen übernommen werden, hieß es am Montag.
Geprüft werde auch, ob Verbindungen Richtung Norden und Süden in das Konzept aufgenommen werden können. Ziel der Analyse ist es, alle Maßnahmen in das bestehende Verkehrssystem einzubetten und eine solide Grundlage für weitere Entscheidungen zu schaffen, wurde in der Aussendung mitgeteilt. Der S-Bahn-Tunnel soll eine Verbindung zwischen der Graz-Köflacher-Bahn über den Hauptbahnhof und die Innenstadt sowie der Steirischen Ostbahn darstellen.
Landeshauptmannstellvertreter und Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) unterstrich die verkehrstechnischen Herausforderungen, die in den kommenden Jahren noch auf den Großraum Graz zukommen würden: "Es ist daher von enormer Bedeutung, die Verkehrssysteme der Zukunft dementsprechend auszubauen, damit den Grazerinnen und Grazern und tausenden Pendlern beste Bedingungen geboten werden." Grünen-Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sagte: "Täglich pendeln immer mehr Menschen nach Graz. Damit diese Entwicklung auch langfristig nachhaltig gestaltet werden kann, brauchen wir leistungsfähige und umweltfreundliche Lösungen für den öffentlichen Verkehr. Die Studien der vergangenen Jahre haben eindeutig gezeigt, dass S-Bahn und Straßenbahn für Graz die besten Verkehrssysteme sind." Von ÖBB-Vorstandsvorsitzendem Andreas Matthä hieß es: "Diese erste Studie ist ein wichtiger Schritt, um Machbarkeiten zu beurteilen und um einen zukunftsfitten öffentlichen Verkehr rund um Graz zu ermöglichen."
Laut ÖBB soll die Studie bereits in Grundzügen die unterirdische Durchbindung durch das Zentrum von Graz entwickeln. Auf diese Weise werde das verkehrsmäßige Potenzial abgeleitet und eine grobe Kostenabschätzung erarbeitet. Anschließend erfolgt eine gesamtwirtschaftliche Gegenüberstellung von erzielbarem Nutzen und Kosten - wie auch bei anderen Bahn-Infrastrukturprojekten üblich, so die ÖBB. Damit soll vor allem die Entscheidungsgrundlage geschaffen werden, ob die Idee in dieser Form weiterverfolgt werden soll. Erst im Anschluss werden weitere Schritte festgelegt. Umgesetzt werde die sogenannte verkehrlich-technische Analyse von internen und externen Fachleuten. Eine gemeinsame Finanzierungsvereinbarung soll kommende Woche vom Grazer Gemeinderat beschlossen werden. Der zeitliche Umsetzungshorizont für den nun untersuchten S-Bahn-Tunnel liege aktuell nach 2040. (apa)