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VÖB Konjunkturbarometer

Insbesondere im Wohnbau sorgt die gute Auftragslage der letzten Jahre für rege Bautätigkeit – vor allem in den Ballungsräumen. Auch der Industrie- und Gewerbebau blieb stabil.
Amelie Miller

Wohnbau ist Motor der Branche

Innerhalb der vier großen Branchensegmente (Wohnbau, Bürobau, Industrie- und Gewerbebau sowie Tief- und Straßenbau) treibt der Wohnbau nach wie vor die Umsatzsteigerung nach oben. Bei sogar 86 Prozent der befragten Unternehmen sind die Umsätze in diesem Bereich gestiegen oder gleichgeblieben. Im Bereich des Industrie- und Gewerbebaus herrschte aufgrund hoher Investitionen ebenso eine gute Auslastung der Kapazitäten. Ein leichtes Plus war auch im Tief- und Straßenbau zu verzeichnen. 

Das einzige Segment, in dem die Branche auf eine zu erwartende Verlangsamung der Baukonjunktur reagiert, ist das Personal: 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, das sie in diesem Jahr die Mitarbeiterzahl voraussichtlich nicht mehr erhöhen werden.

Fertigteilbauweisen im Aufwind

Die Fertigteilbauweisen sind für eine überwältigende Mehrheit der befragten Unternehmen die Treiber der zukünftigen Entwicklung der Baubranche. 74 Prozent der Befragten denken, dass die Marktanteile von Betonfertigteilen in Zukunft steigen werden. 

Recycling und CO2-Reduktion als Zukunftstrends 

Im aktuellen VÖB Konjunkturbarometer wurde zum ersten Mal das Thema Beton und Recycling abgefragt. Fast alle Befragten (96 Prozent) denken, dass die Potenziale des Recycling-Betons in Österreich besser genutzt werden sollen. 44 Prozent der befragten Betriebe haben schon Beton mit Recycling-Material genutzt. Auch das Thema der CO2-Reduktion bei der Zementproduktion sowie eine Fokussierung auf klimafreundliche Lösungen beschäftigt die Branche zunehmend.

Betriebe spüren den Fachkräftemangel 

„Die gute Auftragslage und die stabile Wirtschaftssituation bestimmen immer noch die aktuelle Lage in der Branche“, fasst VÖB Präsident Eder zusammen. „Natürlich sind unsere Mitglieder nach wie vor mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. Die Betriebe sind hier aufgefordert, ihre Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten – auch mit Hilfe von Digitalisierung und modernen Technologien“, so Eder. Im Bereich der Lehrlingsausbildung wünscht er sich mehr Flexibilität seitens des Gesetzgebers. „In unserem föderal organisierten Bildungssystem können Lehrlinge nicht die nächstgelegene Berufsschule besuchen, sondern müssen in die ihnen zugeteilte Schule gehen. So ist z. B. für einen Lehrling aus dem Waldviertel die Berufsschule in Murau in der Steiermark und nicht die nahegelegene Schule in Freistadt in Oberösterreich zuständig. Diese Wege sind oft unzumutbar und führen unter anderem dazu, dass viele Lehrlinge andere Berufe wählen“, sagt der VÖB Präsident.