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Vonovia schreibt nach Immobilienabwertung Milliardenverlust

Die Folgen der Krise am Immobilienmarkt lasten auf der deutschen Vonovia. Das Unternehmen, zu dem in Österreich die Buwog und conwert gehören, musste im zweiten Quartal den Wert seines Immobilien-Portfolios gegenüber dem Vorjahr um rund 2,7 Mrd. Euro herunterschreiben, wie es am Freitag mitteilte.
Michael Neubauer
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Die Folgen der Krise am Immobilienmarkt lasten auf der deutschen Vonovia. Das Unternehmen, zu dem in Österreich die Buwog und conwert gehören, musste im zweiten Quartal den Wert seines Immobilien-Portfolios gegenüber dem Vorjahr um rund 2,7 Mrd. Euro herunterschreiben, wie es am Freitag mitteilte.

Im Halbjahr summierte sich das Minus in der Bewertung der Immobilien auf etwa 6,4 Mrd. Euro. Unter dem Strich schrieb Vonovia von April bis Juni einen Verlust von rund 2 Mrd. Euro, nach einem Gewinn von 1,8 Mrd. Euro vor Jahresfrist.

Der Verschuldungsgrad (LTV) lag damit laut Halbjahresbericht per Ende Juni bei 47,2 Prozent und damit deutlich oberhalb des vom Management angestrebten Korridors von 40 bis 45 Prozent. Der LTV ist bei Immobilienkonzernen auch eine für die Beschaffung von Krediten wichtige Kennzahl. Die Refinanzierung bei Vonovia sei aber bis inklusive 2024 gedeckt, betonten Unternehmensvertreter. "Das Vertrauen des Kapitalmarktes in unser Geschäftsmodell ist weiterhin hoch", sagte Finanzchef Philip Grosse. Eine Not-Kapitalerhöhung sei aber nicht nötig, hatte er erst bei der Vonovia-Hauptversammlung im Mai betont. Auf Vonovia lasten Schulden von rund 43 Mrd. Euro.

Der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group FFO) sank im Quartal leicht um 0,3 Prozent auf 502 Mio. Euro, wie Vonovia weiter mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) aus der Vermietung von Wohnungen sei gestiegen. Es gebe faktisch keinen Leerstand in den Mietwohnungen des Konzerns. Seine Prognose bekräftigte das Unternehmen: Der Group FFO werde 2023 auf 1,75 bis 1,95 Mrd. Euro schrumpfen, nach knapp über 2 Mrd. Euro im Vorjahr.

Die Immobilienbranche steht unter Druck. Steigende Zinsen, explodierende Baukosten und die hohe Inflation machen den Unternehmen zu schaffen. Hinzu kommt, dass es kaum noch größere Transaktionen gibt - viele Marktteilnehmer können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände der Konzerne wirklich wert sind. Das schürt Unsicherheit. "Die Angebotspreise für Wohnungen gingen im zweiten Quartal 2023 weiter zurück, allerdings flacht der Rückgang ab", erklärte Vonovia.

Vonovia-Chef Rolf Buch hatte wegen der Krise den Expansionskurs der vergangenen Jahre samt Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen für beendet erklärt. Vonovia will nun Immobilien verkaufen und Partner ins Boot holen. Zwei Transaktionen gelangen 2023 bereits. Vonovia hat für einen Verkauf Pakete mit einem Volumen von rund 13 Mrd. Euro identifiziert. Neubauprojekte wurden auf Eis gelegt, die Dividende für 2022 gekürzt.

Die Immobilienwirtschaft will nun bei einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz im September milliardenschwere Erleichterungen für die Branche durchsetzen, um den kriselnden Wohnungsbau wieder in Schwung zu bringen. "Die Bundesländer sollten die Grunderwerbsteuer für zwei Jahre aussetzen", hatte ZIA-Präsident Andreas Mattner mit Blick auf das Treffen des "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" gefordert. (apa)