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Vonovia startet definitiv letzten Übernahmeversuch

Wie angekündigt beträgt der Preis je Aktie 53 Euro und damit 1 Euro mehr als bei dem jüngst gescheiterten Versuch. Eine Erhöhung des Angebotspreises sei "unwiderruflich ausgeschlossen", so Vonovia-Chef Rolf Buch.
Michael Neubauer
BUCH, Rolf (Vonovia)
BUCH, Rolf (Vonovia)
© Vonovia

Der deutsche Wohnungskonzern Vonovia beginnt einen weiteren Anlauf zur Übernahme des kleineren Konkurrenten Deutsche Wohnen. Der Konzern mit Sitz in Bochum legte am Montag sein neues freiwilliges Übernahmeangebot an die Aktionäre des Berliner Konzerns vor, mit dem er 53 Euro für jede Aktie der Deutschen Wohnen bietet. Die Angebotsfrist beginne am Montag und ende voraussichtlich am 20. September 2021 um Mitternacht.

Vonovia warnt Anteilseigner seines Übernahmeziels Deutsche Wohnen vor einer langen Durststrecke bei den Dividenden. "Für die Kleinaktionäre ist auch wichtig zu wissen, dass die Vonovia als Mehrheitsaktionär der Deutschen Wohnen sich dafür einsetzen wird, dass die Deutsche Wohnen keine Dividenden mehr auszahlt", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Spekulationen auf ein besseres Offert wischte er vom Tisch: "Wir haben verbindlich, klar und unwiderruflich erklärt, dass dies das letzte Angebot ist."

Vonovia wolle weiter mindestens 50 Prozent der Anteile des Konkurrenten einsammeln. Das letzte Vonovia-Offert war an dieser Schwelle gescheitert. Vonovia bietet nun insgesamt rund 19 Milliarden Euro für die vor allem in Berlin aktive Deutsche Wohnen. Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn und seine Vorstandskollegen hatten sich hinter das neue Offert gestellt.

Der Übernahme-Anlauf Ende Juli war daran gescheitert, dass der Konzern nur 47,6 Prozent statt der erforderlichen 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien einsammeln konnte. Viele Hedgefonds hatten auf mehr Geld spekuliert und ihre Aktien zurückgehalten. Solchen Hoffnungen will Buch nun einen Riegel vorschieben.

Der Vonovia-Chef zeigte sich optimistisch, dass der neue Anlauf Erfolg haben wird. "Ich bin zuversichtlich, dass es jetzt klappen kann", sagte Buch Reuters. Vonovia habe die Lehren aus dem Scheitern des vergangenen Übernahmeangebots an die Deutsche-Wohnen-Aktionäre gezogen und spreche sie nun auch besser an. Vonovia habe dazu mehr Banken eingespannt. Morgan Stanley, Perella Weinberg, Bank of America Merrill Lynch und ParkView Partners unterstützt den Konzern "Die Gespräche mit den Investoren (..) werden in dieser Woche intensiviert", kündigte Buch an. Dazu habe Vonovia auch gemeinsame Teams mit der Deutsche Wohnen gebildet. "Wir haben gelernt, dass ein Deal, der eigentlich selbstverständlich ist, trotzdem scheitern kann", räumte Buch ein: "Deshalb bemühen wir uns, möglichst viele Investoren zu erreichen." Buch hat diesmal zudem einen Trumpf im Ärmel - denn Vonovia hat sich Optionen auf 0,93 Prozent der Anteile des Berliner Konkurrenten gesichert. "Diese Aktien können am Ende des Prozesses genutzt werden, um uns über die Schwelle von 50 Prozent zu heben", sagte Buch. "Wer die Transaktion will - und ich glaube, dass der Markt sie will - sollte möglichst schnell möglichst viel andienen, damit wir die 50 Prozent erreichen", appellierte er an die Investoren. Und warnte zugleich: "Wer die Aktie nicht andient, sitzt auf einer Aktie, die über Jahre keine Dividende ausschütten wird."

Den beiden im Leitindex DAX gelisteten Immobilienriesen gehören zusammen 550.000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro, der größte Teil davon in Deutschland. "Gemeinsam können die beiden Unternehmen die erforderlichen Investitionen in Klimaschutz, bedarfsgerechtes Wohnen und bezahlbaren Wohnraum besser schultern", hatten beide Vermieter für die Fusion geworben. (apa/reuters)