IMMOunited

Vorarlberger durch Wohnkosten immer stärker belastet

Laut AK-Onlineumfrage stieg Anteil am Haushaltseinkommen auf ein Drittel
Patrick Baldia
bregenz
bregenz
© AdobeStock | In Vorarlberg im Schnitt ein Drittel des Einkommens fürs Wohnen drauf, so das Ergebnis einer AK-Umfrage

Rund 83 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sehen sich durch ihre Wohnkosten teils stark belastet. 36 Prozent würden gern in eine gemeinnützige Wohnung ziehen, viele erfüllten aber die Kriterien nicht. Das geht aus einer am Freitag vorgestellten Online-Umfrage der Arbeiterkammer Vorarlberg (AK) hervor, an der rund 3.000 Personen teilgenommen haben.

Der Anteil der Wohnkosten am Haushaltseinkommen steige immer weiter. Im Schnitt bezahlten die Befragten laut ihren Angaben 1.140 Euro im Monat, vor einem Jahr waren es noch um 9 Prozent weniger. Damit gehe inzwischen im Schnitt ein Drittel des Einkommens fürs Wohnen auf, einige zahlten also noch mehr. "Vier von fünf Umfrageteilnehmern und -teilnehmerinnen ächzen unter den hohen Wohnkosten. Das kann so nicht bleiben", betonte der Vorarlberger AK-Präsident Bernhard Heinzle.

Wohneigentum werde immer weniger leistbar. 48 Prozent der Befragten wohnten privat in Miete, 11 Prozent gemeinnützig. Rund 39 Prozent wohnten im Eigentum, von einem Land der Häuslebauer könne da kaum mehr gesprochen werden. Nach AK-Berechnungen könnten sich nur noch 10 bis 15 Prozent der bestverdienenden Haushalte im Land Wohneigentum leisten. Habe 2010 noch ein Kredit in Höhe des sechsfachen Jahreseinkommens für ein Eigenheim gereicht, so müsse man heute bereits einen Kredit in Höhe des zehn- bis zwölffachen Jahreseinkommens aufnehmen, so die AK unter Berufung auf Analysen der Nationalbank.

Mietern bereiteten vor allem die Befristungen der Mietverträge auf oft nur drei Jahre Sorgen, mit jeder Verlängerung fielen höhere Kosten an. Das wirke sich negativ auf die Lebensplanung aus. Zudem stiegen seit der Einführung des "Bestellerprinzips" - Maklerprovisionen dürfen nicht mehr vom Mieter verlangt werden - offenbar die Kosten für die Vertragserrichtung. Nur wenige trauten sich, zu protestieren.

Das Interesse an gemeinnützigen Wohnungen reiche inzwischen weit in die Mittelschicht, doch Vorarlberg sei hier nach wie vor Bundesländer-Schlusslicht: Der Anteil gemeinnütziger Mietwohnungen an den Hauptwohnsitzen sei von 12 Prozent 2020 auf 10 Prozent 2022 und 2023 gesunken. Man brauche endlich mehr sozialen Wohnbau, eine Mietrechtsreform und eine neu gestaltete Wohnbauförderung, so die Forderung. (apa)