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Vorerst keine Tarifeinigung bei insolventer Galeria

Fortsetzung der Gespräche am 22. Februar - Zukunft der noch 129 Filialen ungewiss
Patrick Baldia
Galeria
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Bei den Tarifverhandlungen für die rund 17.400 verbliebenen Beschäftigten des insolventen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof zeichnen sich schwierige weitere Gespräche ab. Man habe die Forderungen der Gewerkschaft Verdi zur Kenntnis genommen, teilte das Unternehmen seinen Beschäftigten am Freitag nach der ersten Verhandlungsrunde mit. Sie seien nach erster Bewertung nicht mit dem vorgelegten Insolvenzplan in Einklang zu bringen.

Es stünden Umbauten und starke Investitionen an, sodass Galeria, die zur österreichischen Signa-Gruppe des Immo-Milliardärs René Benko gehört, frühestens in drei Jahren wieder profitabel wirtschaften werde, hieß es vom Unternehmen. Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble kritisierte das Vorgehen des Managements: "In den Verhandlungen hat die Bundestarifkommission ein Management erlebt, das keine anderen Antworten für die Zukunft der Warenhäuser hat als Sparen bei den Beschäftigten." Ein weiteres Sparprogramm auf dem Rücken der Beschäftigten sei aber nicht zu machen. "Denn Lohnverzicht hat noch nie Arbeitsplätze gerettet."

Die Beschäftigten hatten bereits nach der ersten Insolvenz im Jahr 2020 auf Gehalt verzichtet. Laut Verdi will Galeria weiterhin nur die abgesenkten Gehälter zahlen. Die Parteien wollen ihre Gespräche am 22. Februar erneut in Frankfurt fortsetzen.

Die Tarifgespräche finden vor dem Hintergrund statt, dass bei dem insolventen Warenhauskonzern in Eigenverwaltung weitere tiefe Einschnitte bevorstehen. Das Amtsgericht Essen hatte vor wenigen Tagen ein erneutes Insolvenzverfahren für den staatlich gestützten Handelsriesen eröffnet. Galeria hat dem Gericht einen Insolvenzplan mit Details zum Sanierungskonzept vorgelegt.

Dabei ist laut dem Unternehmen noch offen, wie viele der 129 Filialen fortgeführt werden. Medienberichten zufolge sollen bis zu 81 Standorte geschlossen oder an Interessenten wie die Textilhauskette Aachener verkauft werden. Dazu laufen Verhandlungen mit Vermietern der Immobilien wie auch möglichen Erwerbern einzelner Filialen. Auch in weiterzuführenden Filialen soll Personal eingespart werden.

Die Lage bei dem Unternehmen spitzt sich demnach zu. Trotz der Unwägbarkeiten gibt es bereits einen mit dem Betriebsrat ausgehandelten Interessenausgleich für diejenigen Beschäftigten, die Galeria verlassen müssen. Geplant sind Abfindungen von bis zu 7.500 Euro und der Start einer Transfergesellschaft, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einen beruflichen Neustart vorbereiten soll. Für den 27. März ist eine Gläubigerversammlung in Essen geplant, die über den Gesamtplan entscheiden soll. (apa)