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Vorgehen der Fed hat wenig Einfluss auf Eurozone

EZB-Rat Francois Villeroy de Galhau: "Eurozone ohnehin großer Binnenmarkt".
Michael Neubauer

Wie die Europäische Zentralbank (EZB) künftige Zinssenkungen taktet, hängt laut Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau nur in begrenztem Maße von den Schritten der US-Notenbank ab. Schwankungen beim Euro-Dollar-Wechselkurs kämen für weniger als zehn Prozent der Inflation in der Eurozone auf, sagte Villeroy am Mittwoch im Finanzausschuss des französischen Parlaments.

"Ich muss betonen, dass einer der Vorteile des Euro der große heimische Markt ist, der uns weniger abhängig macht von amerikanischen Entscheidungen", sagte er. Die EZB steuert aus Sicht vieler ihrer Währungshüter inzwischen auf eine erste Zinssenkung im Juni zu. Dagegen wird derzeit am Finanzmarkt mit einer ersten Zinssenkung in den USA erst nach der US-Präsidentenwahl im November gerechnet.

Über den weiteren Zinspfad der EZB nach einem möglichen Schritt im Juni werde von Sitzung zu Sitzung nach Maßgabe der Wirtschaftsdaten und -vorhersagen entschieden, sagte Villeroy. Belgiens Notenbankchef Pierre Wunsch hatte sich am Dienstag in einem Zeitungsinterview mit Blick auf die USA vorsichtiger geäußert. Eine Verzögerung der Zinssenkungen dort könnte aus Sicht von Wunsch dazu führen, dass die EZB die Leitzinsen langsamer senke, hatte er gesagt.

Wunschs und Villeroys EZB-Ratskollege, Finnlands Notenbankchef Olli Rehn, erklärte unterdessen am Mittwoch, die EZB könne die Zinsen nach unten setzen, wenn die Zuversicht weiter wachse, dass die Inflation zur Zielmarke der Notenbank von 2,0 Prozent zurückkehren werde. "Wenn die Zuversicht weiter zunimmt, dass die Inflation sich nachhaltig ihrem Ziel annähert, kann die restriktive Ausrichtung der Geldpolitik abgeschwächt werden", führte er in einer Rede aus. "Das heißt im Klartext, die Zinsen können gesenkt werden," so Rehn. Der nächste EZB-Zinsentscheid steht am 6. Juni in Frankfurt an. (apa)