In Österreich wird ohne Unterlass Fläche verbaut, denn Wachstum gilt für viele als Nonplusultra. Oft wird jedoch aus Mangel an Raumplanung nur Leerstand produziert. Das reale Wirtschaftswachstum in den reichen Staaten der Welt habe seinen Zenit erreicht, diagnostizierten im Jahr 2016 die drei deutschen Ökonomen Steffen Lange, Peter Pütz und Thomas Kopp. Und dennoch ist Wachstum erklärtes Ziel in sämtlichen Bereichen – so auch in der Raumplanung, wo Wachsen vor allem Bauen bedeutet. Aber um welchen Preis? Diese Frage war jüngst Thema eines Symposiums in der NÖ Landesbibliothek, organisiert vom Architekturnetzwerk Orte. Konzipiert und moderiert wurde die Veranstaltung vom Raumplaner und Stadtentwicklungsexperten Reinhard Seiß, der im Zuge seines Vortrags vor allem die Entkoppelung und Verhältnislosigkeit anprangerte, mit der im völligen Gegensatz zu ökologischen und gesellschaftlichen To-dos Raumplanung praktiziert werde. „Wir bauen und planen so, als ob alles bestens wäre, und was entsteht, wird immer größer, höher und platzgreifender", so Seiß.