Gegen jeden Trend erzielte die Wärmepumpen-Branche im ersten Halbjahr 2023 eine Steigerung des Absatzes in Österreich von 42 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Diese Zahlen sind auf Nachholeffekte aus dem Jahr 2022, den höheren Marktanteil beim Heizungstausch und der deutlich besseren Verfügbarkeit zurückzuführen.
„Die Aufträge aus 2022 wurden größtenteils abgearbeitet und die Verfügbarkeit von Wärmepumpen hat sich deutlich verbessert. Die Nachfrage und der Ausblick sind jedoch getrübt.“ kommentiert WPA Präsident Freimüller die aktuelle Marktentwicklung.
Trüber Ausblick für 2024
Die Gründe für die geringe Nachfrage sind vielfältig. Der starke Rückgang der Bautätigkeit, speziell im Wohnbau, ist auch am Heizungsmarkt deutlich spürbar. Die Baupreise steigen weiter, gleichzeitig sinkt die Kaufkraft und Investitionsbereitschaft. Der erste Schock und die Unsicherheit der Kunden über die Gasversorgung, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, klingen ab und auch die aktuelle Zinssituation trägt dazu bei. Die negativ wahrgenommene Diskussion zum Heizungsgesetz in Deutschland und der Europäische Verordnungsentwurf zur Beschränkung von Kältemittel verunsichern wechselwillige Gas- und Ölheizungsbesitzer.
„Die Rahmenbedingungen für die Umstellung des Heizsystems in Österreich sind deutlich besser. Die Förderungen sind hoch und bis Ende 2024 beschlossen. Der Entwurf des Erneuerbaren Wärme Gesetz (EWG) ist ausgewogen und bietet Betreibern von Öl- und Gasheizungen Übergangsfristen und langfristige Förderungen für den Umstiegs. Auch der Entwurf der europäischen F-Gase Verordnung braucht unsere Kunden nicht zu sorgen, da Wärmepumpen, die heuer oder 2024 installiert werden, davon nicht betroffen sind. Dieser rechtliche Rahmen betrifft ausschließlich Wärmepumpenhersteller und das frühestens ab dem Jahr 2025. Damit ist ein langfristiger und sicher Betrieb für unsere Kunden nicht gefährdet.“ so Freimüller.
Der Klimawandel macht vor den Schwankungen des Energiemarktes oder schwierigen Kreditvergabe nicht halt. Die teils drastischen Auswirkungen der Klimaveränderung erleben wir in diesem Sommer beinahe täglich. Ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele und damit zur Eindämmung dessen Folgen ist die Dekarbonisierung des Heizungsbestandes.
„Abwarten und nichts tun ist in der jetzigen Situation das Falsche, die wahrgenommene Sicherheit ist trügerisch, den der Klimawandel und seine Folgen können nur gemeinsam durch einen raschen Ausstieg aus den fossilen Energiesystemen gelingen.“ appelliert Freimüller an die Österreicherinnen und Österreicher. Der zu erwartende Absatzrückgang in den folgenden Jahren stellt sowohl die Branche als auch die Politik vor besondere Herausforderungen. Dies sieht man bereits bei der geringeren Anzahl an Förderungsansuchen bei der Bundesförderung „Raus aus Öl und Gas“. Entsprechend der veröffentlichten Anzahl an Anträge sind die Förderungsansuchen gegenüber 2022 erst auf einem Niveau von etwa 20 Prozent.
Hemmnisse und Bürokratie rasch abbauen!
„Die Wärmewende ist eine Tatsache. Jetzt heißt es klug und schnell handeln, keine weiteren Barrieren aufbauen und bestehende rasch und nachhaltig beseitigen.“ National braucht es den schnellstmöglichen Beschluss des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes, der Nachbesserungen bei Förderbedingungen und deutlich weniger Bürokratie und Vorschriften und die Verfügbarkeit ausreichend spezialisierten Fachkräfte.