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Warimpex: Der Hybride

Beharrlichkeit. Neben einer großen Palette an Dienstleistungen möchte Warimpex am Russlandgeschäft weiter festhalten, auch wenn eine Stabilisierung erst für 2017 erwartet wird.
Patrick Baldia

Beharrlichkeit. Neben einer großen Palette an Dienstleistungen möchte Warimpex am Russlandgeschäft weiter festhalten, auch wenn eine Stabilisierung erst für 2017 erwartet wird.

Der Track Record der Immobilienentwicklungs- und Investmentgesellschaft Warimpex kann sich durchaus sehen lassen: Seit 1982 hat das Unternehmen Liegenschaften mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro entwickelt. Der Fokus stand dabei auf Business- und Luxushotels im Vier- und Fünf-Sterne Segment mit insgesamt mehr als 4.500 Zimmern. Aber auch die Entwicklung von Bürohäusern und anderen Immobilien gehen auf das Konto des Unternehmens.

Bei Warimpex wird gerne darauf verwiesen, dass man eine der wenigen „hybriden“ Immobiliengesellschaften sei, die eine ganze Reihe von Dienstleistungen anbieten könne. Dazu gehören Projektplanung und Marketing, Bewilligungsverfahren, Beratungen bei Finanzierungen, Projektrealisierung, Pre-opening Management, Asset und Betriebsmanagement sowie Gesellschaftsrecht.

Als Asset Manager und Immobilieneigentümer gelte es, Projekte so lange selbst zu betreiben, bis durch einen Verkauf die höchste Wertschöpfung realisiert werden könne, und als Developer Projekte mit Fokus auf die CEE-Region zu entwickeln, so die Strategie des Unternehmens. Aktuell ist Warimpex Eigentümer, Miteigentümer bzw. Pächter von 15 Hotels sowie fünf Geschäfts- und Bürogebäuden mit einer Gesamtfläche von 42.000 Quadratmetern in Polen (Portfolioanteil: 36 Prozent), der Tschechischen Republik (22 Prozent), Russland (18 Prozent), Ungarn (7 Prozent), Rumänien (4 Prozent) und Frankreich (13 Prozent).

Projekte in Russland und Polen

Im Segment Development ist Warimpex in Projekten in Russland und Polen engagiert. Im Frühjahr bekam man etwa die Baugenehmigung für die Entwicklung eines Bürogebäudes mit 26.000 Quadratmetern in der Nähe des andel’s Hotel Lodz. Abhängig von der Mieternachfrage werde das Projekt zeitnahe umgesetzt, so das Management. In Krakau arbeite man wiederum an der Entwicklung zweier Bürogebäude. Erst im Mai konnte ein langfristiger Vormietvertrag für ein in Bau befindliches Parkhaus in der Airportcity St. Petersburg abgeschlossen werden.

Problemkind Russland

Am Russlandgeschäft, das der Warimpex zuletzt zu schaffen machte – allein im Geschäftsjahr 2015 setzte es nach Währungs- und Bewertungsverlusten in Russland einen Verlust von 42,3 Millionen Euro – werde man jedenfalls weiter festhalten, so CEO Franz Jurkowitsch bei der Hauptversammlung im Juni. Mit einer Stabilisierung der Lage rechne er im Übrigen erst 2017. Für 2016 nehme man sich vor, die Ertragszahlen der Hotels über das gesamte Portfolio zu steigern, die Zinsaufwendungen zu senken sowie Entwicklungsprojekte voranzutreiben, so Jurkowitsch weiter. Aber auch die eine oder andere Transaktion stehe an.

Analyse

„Die Zahlen fielen sehr erfreulich aus und das Unternehmen schaffte eine eindrucksvolle Rückkehr in die schwarzen Zahlen“, zieht Stefan Scharff, Analyst bei SRC Research, eine positive Bilanz über die Performance der Warimpex im ersten Halbjahr 2016. Nachdem im ersten Halbjahr 2015 noch ein Nettoverlust nach Minderheiten von rund 16 Millionen Euro zu Buche stand, wurde ein Nettogewinn von mehr als 7 Millionen Euro geschrieben.

Der SRC-Analyst hat nach dem positiven ersten Halbjahr jedenfalls seine Gesamtjahresprognose für den Nettogewinn nach Minderheiten von 9,4 Millionen Euro auf 12 Millionen Euro angehoben. „Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung mit dem Rating Buy, zumal wir davon ausgehen, dass die Gesellschaft im zweiten Halbjahr die Finanzaufwendungen auf unter 6 Millionen Euro drücken kann“, so Scharff.

Es gibt aber durchaus auch Stimmen, die das Unternehmen etwas kritischer sehen. Sie verweisen unter anderem auf die geringe Liquidität der Aktie sowie die verbesserungswürdige Eigenkapitalquote (6 Prozent). Bei der Hauptversammlung im Juni – vor merklich beunruhigten Aktionären – erklärte das Management, die Ausgangslage durch Verkäufe bessern zu wollen. Diese könnten laut Scharff ein weiterer Trigger für die Aktie sein.

Das Closing eines Hoteldeals hat das Warimpex-Management für die zweite Jahreshälfte jedenfalls angekündigt – die betreffende Absichtserklärung sei im Mai unterzeichnet worden. Bereits im Juni wurde zudem der Hälfte-Anteil an der Warschauer Büroimmobilie Parkur Tower veräußert. Sein Kursziel hat Scharff im Übrigen von 1,40 auf 1,50 Euro hinaufgestuft. „Dies wird gestützt durch ein Triple NAV (Net Asset Value) je Aktie, der in den ersten sechs Monaten von 1,80 auf 1,90 anstieg“, meint er. Noch gehört die Aktie mit einem Kurs von rund 0,66 Cent freilich dem wenig ruhmreichen Kreis der Pennystocks an der Wiener Börse an. Während die Kursentwicklung seit Jahresbeginn mit -1,95 Prozent noch erträglich scheint, schaut es auf Dreijahressicht mit rund -50 Prozent eher trist aus.


Warimpex www.warimpex.com ISIN: AT0000827209 Aktionärsstruktur Streubesitz: 35 % Franz Jurkowitsch: 14 % Georg Folian: 15 % Amber Privatstiftung: 11 % Bocca Privatstiftung; 11 % Aviva OFE u. MetLife PTE jeweils > 5 % , ING OFE 4 % Strategie/Assetklassen Im Fokus der Aktivitäten stehen Projektplanung, Errichtung und Betrieb von Hotels in Zentral- und Osteuropa. Immobilien-Portfolio 15 Hotels mit anteilsbereinigt 3.700 Zimmern und 4 Büroimmobilien Regionen/Kernmärkte Polen, Tschechien, Frankreich, Ungarn, Österreich, Rumänien, Russland Kurs: 0,70  Euro 52-Wochenhoch 0,79 Euro 52-Wochentief0,53 Euro Performance 3 Monate 18,40 % Performance 1 Jahr -3,47 % Stand: 1. September 2016