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Warimpex: Rubelverfall belastet Jahresergebnis 2015

Währungs- und Bewertungsverluste in Russland bedingen Jahresergebnis von -42,3 Millionen Euro. Die operative Performance der Hotels ohne Russlandbezug ist wachsend und bringt eine Steigerung des NOP pro verfügbarem Zimmer um 10 Prozent.
Angelika Fleischl

Eine Kombination aus Ölpreis- und Rubelverfall, internationalen Sanktionen und strukturellen Schwächen setzt die russische Wirtschaft nach wie vor unter Druck und stellt folglich auch die Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG vor Herausforderungen: Demnach fällt das Jahresergebnis 2015 des Unternehmens deutlich gedämpft aus. Wesentliche Gründe dafür sind nicht zahlungswirksame Kursverluste durch den russischen Rubel, niedrigere Bewertungen der russischen Immobilien sowie Umsatzrückgänge in jenen Hotels, deren Gäste vorwiegend aus Russland kommen. Allerdings haben sich die Märkte auch im Jahr 2015 wieder sehr differenziert entwickelt. Polen oder die Tschechische Republik sind gut aufgestellt. Dementsprechend war die Performance der Hotels ohne Russlandbezug in allen Märkten wachsend – Auslastung und Zimmerpreise konnten in fast allen Häusern gesteigert werden, der NOP (Net Operating Profit) pro verfügbarem Zimmer erhöhte sich in diesen Hotels um 10 Prozent. Anders sieht die Situation hingegen in jenen Hotels aus, die unter direktem Einfluss der Rubel-Krise stehen: So mussten die Häuser in St. Petersburg und Ekaterinburg Umsatzeinbußen verbuchen, die Hotelumsätze lagen um rund 32 Prozent unter dem jeweiligen Vorjahresniveau. Auch das Hotel Dvorak im tschechischen Karlsbad erlitt aufgrund des Ausbleibens der vornehmlich russischen Gäste einen Umsatzeinbruch von 35 Prozent. Die Umsatzeinbußen in den Hotels mit Russlandbezug sowie eine Verringerung der Zimmeranzahl durch Hotelverkäufe spiegelten sich in einem Rückgang des Gesamthotelumsatzes um 12 Prozent auf 54,5 Millionen Euro wider. Der Konzernumsatz verringerte sich um 16 Prozent auf 61,9 Millionen Euro. Das EBITDA erhöhte sich aufgrund von Gewinnen aus dem Verkauf bzw. der Endkonsolidierung von Immobilien von 17,1 Millionen Euro im Jahr 2014 um 71 Prozent auf 29,3 Millionen Euro. Abschreibungen und Bewertungsverluste bei russischen Immobilien in der Höhe von -39,2 Millionen Euro führten jedoch zu einem Rückgang des EBIT von -5,2 Millionen Euro auf -9,9 Millionen Euro. Das Finanzergebnis inklusive Joint Ventures verringerte sich aufgrund nicht zahlungswirksamer Kursverluste in Zusammenhang mit der Veränderung von Wechselkursen von -31,6 Millionen Euro auf -31,9 Millionen. Daraus ergibt sich schließlich ein negatives Jahresergebnis von 42,3 Millionen Euro. Das Periodenergebnis für die Aktionäre des Mutterunternehmens verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr von -20,7 Millionen Euro auf -17,8 Millionen Euro. Trotz des Gegenwindes aus Russland konnte Warimpex im Jahr 2015 sowohl Entwicklungsprojekte fertigstellen als auch Transaktionen erfolgreich abschließen. Auf der Developmentseite konzentriert sich Warimpex aktuell stark auf Polen: In Krakau laufen die Planungsarbeiten für zwei Büroprojekte – zum einen soll auf einem neben dem Hotel Chopin gelegenen Grundstück ein Bürogebäude mit rund 26.000 Quadratmeter entstehen, zum anderen wird ein im Besitz von Warimpex stehendes Bürogebäude abgerissen und durch einen Büro-Neubau mit rund 20.000 Quadratmeter ersetzt werden. In der AIRPORTCITY St. Petersburg laufen die Bauarbeiten für ein Parkhaus mit rund 20.000 Quadratmeter, welches bereits voll vermietet ist. „Abschließend möchte ich festhalten, dass der überwiegende Grund für die Währungsschwäche in Russland sicherlich der niedrige Ölpreis ist. Wenn wir in eine Phase kommen, wo der Ölpreis wieder zulegt, wird sich das mit einer Zeitverzögerung von maximal einem Jahr auch wieder in einem Wachstum in anderen Wirtschaftsbereichen niederschlagen. Somit wird sich mit einer Erholung der Währung nicht nur die russische Wirtschaft, sondern auch unser Ergebnis wieder verbessern“, erklärt Warimpex CEO Franz Jurkowitsch. „Klares Ziel für 2016 ist es, die laufenden Entwicklungsprojekte in Polen und Russland weiter voranzutreiben. Außerdem haben wir auch wieder die eine oder andere Transaktion ins Auge gefasst. Parallel arbeiten wir stetig an der Verbesserung unserer Finanzierungskonditionen, der Tilgung bzw. Refinanzierung teurerer Kreditlinien und werden auch künftig auf eine Diversifikation unseres Portfolios setzen.“