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Was kann Digitalisierung in der Verbrauchserfassung leisten?

Gerhard Mayer, Area Sales Manager South/East bei Qundis, im Interview über den Bau des TABA Towers und den digitalen Neuerungen in der Verbrauchserfassung.
Lisa Grüner
Gerhard Mayer
Gerhard Mayer
© TBA

Für alle Nicht-Wiener: Was ist der TABA Tower? 

Der TABA Tower wird das Zentrum eines neuen Wohnviertels in Wien Oberlaa. Das ehemalige Hotel wird zurzeit um- und ausgebaut und bietet zukünftig Platz für ca. 159 Wohnungen, aber auch Gewerbeflächen, und ist mit der Station Oberlaa als U1- Erweiterung überaus gut angebunden.  

Was verbinden Sie persönlich mit dem TABA Tower?  

Anfang März 2018 begann ich meine Tätigkeit für die Qundis und bereits im April 2018 fanden erste Gespräch mit der Raab & Raab Immobiliengruppe zum TABA Tower statt.  Es wurden die ersten technischen Anforderungen und Stückzahlen besprochen und auch ein erstes Angebot erstellt. Bis dahin hatte ich den TABA Tower noch nicht live gesehen. Als ich dann Fotos im Internet „googelte“ war ich schier überwältigt von diesem im wahrsten Sinne des Wortes Leucht-TURM-Projekt. In den letzten Monaten hat mich dieses Projekt intensiv begleitet. Die technischen Details und Umsetzung sowie der Zeitplan für die Ausrüstung wurden final festgelegt und ich freue mich schon sehr auf die Installation, vor allem, weil ich persönlich dabei sein werde.  Mit diesem Projekt hat Raab & Raab ein Beispiel dafür geschaffen, wie aus einem gewerblich genutzten Hotelkomplex ein erfolgreiches und nachhaltiges Wohngebäude werden kann.  

 Was macht den TABA Tower so besonders? 

Das Besondere an dem Bauprojekt ist, dass es mit modernster Technik für die Verbrauchserfassung von Wärme via Cloud ausgestattet wird. Die Funk-Systemlösung kommt von der Qundis. Die neue Wohnanlage wird mit einem modernen Smart Metering Projekt ausgerüstet.  Mit welchen Herausforderungen ist Raab & Raab an Qundis herangetreten?  Eine Herausforderung besteht darin, dass Wärme und Kälte je Wohneinheit getrennt erfasst werden und alle Daten per Funk übermittelt werden müssen. Aufgrund der Baustruktur dieses Objektes galt es hier einiges zu beachten. Dennoch konnten wir gemeinsam eine gute Lösung für die Umsetzung finden. 

Dank des Verbrauchsdatenportal können Mieter. und somit einzelne Haushalte ihren Energieverbrauch messen, analysieren und lernen effizienter mit den Ressourcen umzugehen.

Was wurde verbaut? 

Das sogenannte Automated Meter Reading – kurz Q AMR – kombiniert Heizkostenverteiler, Wasser- und Wärmezähler, Netzwerkknoten und Gateway. Die hier gesammelten Daten laufen auf einer Cloud-basierten Plattform zusammen. Derzeit werden die Informationen von Ableseunternehmen für die Heiz- und Wasserkostenabrechnung genutzt. Zudem arbeitet Qundis aktuell an einem Verbrauchsdatenportal für Mieter. Somit können die einzelnen Haushalte ihren Energieverbrauch messen, analysieren und lernen effizienter mit den Ressourcen umzugehen. Die Qundis AMR-Funktechnik im Zusammenspiel mit der automatischen Datenbereitstellung über die Qundis Smart Metering Plattform (Q SMP) entsprechen bereits heute den Vorgaben, die mit der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie EED einhergehen.  

Was sind die Meilensteine dieses Projekts?  

Wir starten mit dem Aufbau des Funknetzwerkes im Januar 2021. Die Inbetriebnahme des Systems erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2021. Nach derzeitigem Stand sollen die Wohnung im 2. Quartal 2021 bezugsfertig sein. 

Was sind die Vorteile des Systems?  

Die Systemlösungen basieren auf dem Kommunikationsstandard „Open Metering System“ – kurz OMS. Produkte unterschiedlicher Anbieter sind kombinierbar und ohne Probleme in bereits bestehende Systeme integrierbar. Über die Qundis Smart Metering Plattform (Q SMP) sind alle gesammelten Daten ablesbar. Mit dieser Hostinglösung werden die Betriebskostenabrechnungen, Analysen und Monitoringfunktionen wesentlich erleichtert. Die smarten Systemlösungen sind mit einer erheblichen Effizienzsteigerung verbunden und ermöglichen gleichzeitig neue Geschäftsmodelle. Q AMR vereinfacht auch die Arbeit von Hausverwaltungen. Durch das ständige Monitoring beim Messdienst erkennt dieser Störungen sofort, noch bevor es der Verwalter oder Mieter merkt. Ebenfalls entfällt der Aufwand für die Organisation von jährlichen Ableseterminen durch die Gebäudeverwaltung und die Abrechnung erfolgt mit Hilfe der Technik noch schneller. Prinzipiell sind Ablesetermine bei Mietern nicht gerne gesehen. Sie werden als Einschnitt in die Privatsphäre empfunden. Für Hausbewohner sollte die Verbrauchserfassung möglichst nicht wahrnehmbar geschehen.  

Raab & Raab realisiert Bauprojekte mit gewissen Standards, insbesondere im Energiespar-Bereich. Welche Rolle spielt Qundis-Technik dabei?  

Die Qundis Systemlösung kann, aufgrund der Modularität, an die unterschiedlichen Projekt- und Objektanforderungen angepasst werden. Damit lässt sich für die Kunden recht einfach ein systemischer Standard realisieren.  Dank der angebotenen Systemlösungen sprechen wir hier von einer Reduktion der Energie- und Heizkosten um bis zu 20 Prozent. Bei diesem und vorangegangen Projekten setzt Raab & Raab auf einen hohen Standard. Dazu gehören unter anderem Vorsorgewohnungen in Niedrigenergiebauweise, zukunftsorientierte Heizsysteme (u.a. Wasser-Wasser-Wärmepumpe, Photovoltaik, Solar), hochwertige Ausstattung mit zum Beispiel Markenprodukten in Küche und Bad.