Dass es so schnell gehen würde, damit hatte man dann doch nicht gerechnet, erzählt Aleksandra Mitrovic. Die Rede ist vom Projekt Tabor 123, in dem kurz nach dem Vermarktungsstart bereits alle 12 Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen vermietet waren. „Es gibt zu wenige große Wohnungen am Markt, das spüren wir ganz stark“, so Mitrovic, „Fünf-Zimmer-Wohnungen könnten wir teilweise doppelt und dreifach vermieten.“ Das Projekt sei gleich in mehrerlei Hinsicht aussagekräftig, wenn es um aktuelle Wohnwünsche und
-bedürfnisse geht, erzählt die Maklerin: „Der Vermarktungsstart war für den ersten Dezember angesetzt, die Wohnungen können ab ersten Juli 23 bezogen werden – das ist ein etwas längerer Zeitraum als üblich. Aber das Projekt war innerhalb von zwei Monaten voll vermietet. Interessenten haben sich sehr rasch für eine Anmietung entschieden. Dabei haben wir immer wieder gehört: Man finde einfach nichts vergleichbares am Markt.“
Leistbares Wohnen als vorherrschendes Thema
Mit Mieten von durchschnittlich 12,57 Euro pro Quadratmeter liegt das Projekt – für die Lage im 2. Bezirk – im relativ leistbaren Rahmen in einer Zeit, in der man sich preislich am Plafond des Mietmarktes bewegt, erzählt Mitrovic:
„Die Leistbarkeit ist natürlich ein massives Thema – alles wird teurer, auch die Mieten. Ja, es gibt die geförderten Wohnungen, aber die sind nicht leicht zu bekommen und auch sofort weg, wenn sie angeboten werden.“ Dass die Mieten sehr bald sinken werden, das bezweifelt sie – wenn, dann in den großen Be-zirken, 20, 21, 11,10, wo ein Überangebot herrscht. Vermieter würden tendenziell versuchen, sich über andere Faktoren abzuheben, bevor es an die Miete geht: „Oft versucht man das über die Mietdauer – je länger die Befristung, umso attraktiver. Unbefristet – wie in der Taborstraße 123 – findet man sehr selten, das war sicher auch ein großer Faktor.“ Generell wür-den die Interessenten langfristig denken, die häufigste Frage sei, ob man die Befristung verlängern könnte, erzählt Mitrovic.
Auch die Lage ist – insbesondere, wenn es um die Verkehrsanbindung geht – ein wichtiger Faktor: „Man möchte gut an die Öffentlichen Verkehrsmittel angebunden sein“, so Mitrovic. Zum einen sei das dem zunehmenden Bewusstsein für Klima und Umwelt geschuldet – zum anderen sei wieder eine mögliche Entlastung im Geldbörsel ein Thema: „Der Parkplatz, wenn man ihn nicht unbedingt braucht, wird gerne eingespart. Dann geht man eben ein bisschen weiter oder sucht ein bisschen länger und parkt auf der Straße. Stellplätze sind in den Randbezirken ein Thema, wir hatten ein Projekt im 23. Bezirk, da waren alle Stellplätze sofort weg. In der Taborstraße sind noch nicht alle vergeben. Die Lage ist natürlich auch eher interessant für jene, die gar kein Auto haben.“
Zu wenig große Wohnungen
Size Matters, wie es so schön heißt – das gilt auch für die Wohnungen. Aber warum, gerade in einer Zeit, in der die Leistbarkeit so im Vordergrund steht? „In den letzten Jahren wurden sehr viele kleine Wohnungen gebaut, auch in der Hoffnung auf Anlagekäufer. Das Angebot an Wohnungen mit mehr als drei Zimmern ist also relativ gering“, Das trifft jetzt zusammen mit den neuen Kreditvergaberichtlinien, führt sie weiter aus: „Die großen Wohnungen, werden überwiegend von Menschen angemietet, die kaufen möchten, aber keinen Kredit bekommen, entweder weil sie die Eigenmittel nicht haben oder es sich mit den 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht ausgeht. Die Überlegung ist: es geht sich finanziell ja aus und ein Kredit würde ohnehin ähnlich viel kosten. Dann mieten wir einfach etwas größeres.“
Allerdings gebe es auch die umgekehrte Situation: „Während der Pandemie haben viele größere Wohnungen angemietet – wir wissen alle, wie schwierig Home Office in einer kleinen Wohnung, vielleicht noch mit Kindern, sein kann. Jetzt gibt es Menschen, die wieder zurückrudern, weil die größere Wohnung in der derzeitigen Situation doch zu teuer ist.“