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Wasserschäden im Holzbau

Mit der steigenden Zahl an Holzbauten wächst auch die Zahl der Schimmelsanierungsfälle. Zehn bis 20 Prozent aller in der modernen Leichtbauweise mit Holz gefertigten Neubauten sind von Schimmel befallen, meist ohne dass es die Bewohner bemerken.
Amelie Miller
Holzträger SOLUTO
Holzträger SOLUTO
© SOLUTO

Gerade bei den gefragten Holzriegelbauten im Fertigteilsektor stellen Wasserschäden häufig ein Problem dar, da Feuchtigkeit sich über einen längeren Zeitraum in den Wänden ausbreiten kann, ohne nach außen hin sichtbar zu werden. Dies stellt auch Sanierungsfirmen vor besondere Herausforderungen. Die Bau- und Sanierungsexperten Martin Zagler, Inhaber und Gründer der Brand- und Wasserschadensanierungsfirma SOLUTO, und Thomas Pirschtl, Sachverständiger im Bauwesen der IWZ, klären auf, weshalb das so ist.

Wasserschäden bleiben häufig unbemerkt

Die häufigsten Schadensverursacher sind klassische Leitungsgebrechen, Fehler bei den Abdichtungen und Kondensatschäden durch mangelhafte Dampfsperrenanschlüsse sowie bauphysikalische Mängel. Gerade im Fertigteilbau verlaufen die Rohre und Leitungen in vorgefertigten Kanälen in Wandhohlräumen. Wenn dort ein Schaden eintritt, bleibt er meist über längere Zeit unbemerkt, da sich das Dämmmaterial zunächst mit dem austretenden Wasser vollsaugt, bevor dies auf die Wandverschalungen übertritt. 

Ereignet sich in den Wandhohlräumen ein Wasserschaden, kann sich das Wasser extrem weit ausbreiten, und man hat vor allem an Gipskartonplatten nach einiger Zeit großflächig Schimmel, erklärt Martin Zagler, Inhaber und Gründer des Brand- und Wasserschadensanierungsexperten SOLUTO.

Meist kommt es zu starken Durchfeuchtungen von Hohlraumdämmungen in Decken- und Wandkonstruktionen sowie zu starken Durchfeuchtungen von Span- und OSB-Platten. Hier besteht in der Regel keine Möglichkeit der Trocknung. Diese Teile muss man austauschen, erklärt Thomas Pirschtl, Sachverständiger im Bauwesen der IWZ. Schlimmer sind jedoch sogenannte Allmählichkeitsschäden, wie sie durch Kondensat auftreten können. Eine lange Einwirkung durch kondensierendes Wasser führt meist zu irreparablen Schäden und einem großflächigen Rückbau ganzer Wandelemente. Da bleiben häufig nur mehr die statisch relevanten Massivholzbauteile stehen.

Worauf es bei der Sanierung ankommt

Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Sanierung ist das genaue Erfassen des gesamten Schadensausmaßes. Werden Feuchtigkeitsnester übersehen, können diese im Holzbau mittel- und langfristig das Schadensausmaß unbemerkt vergrößern und zu statisch und gesundheitlichen Problemen führen, indem sie das Wachstum von Schimmel oder gar speziellen Schimmelpilzarten wie dem Hausschwamm fördern.

In solchen Fällen darf man sich nicht scheuen, ganze Wandelemente zu erneuern. Ein gründliches Feuchtigkeitsmonitoring betroffener Bauteile und deren Umfeld ist da unbedingt notwendig, sagt Martin Zagler.

Zehn bis 20 Prozent aller Neubauten weisen Schimmel auf

Thomas Pirschtl ergänzt: Aufgrund des hohen Anteils an organischen Materialien, wie Spanplatten, OSB-Platten und Gipskartonoberflächen, ist die Schimmelgefahr im Vergleich zu massiven Bauteilen wesentlich höher und setzt das Wachstum auch viel früher ein. Dies passiert oftmals auf den Rückseiten der sichtbaren Oberflächen und in Zwischenräumen von Wand- und Deckenkonstruktionen. Hier können begleitende Luftkeimmessungen oder Oberflächenabstriche Klarheit für die Bewohner schaffen.

Technische Trocknungen sind daher bei Holzbauten nur bedingt im Einsatz. Meist führt bei nassen Wänden und Schimmel kein Weg daran vorbei, alle betroffenen Bauteile zu erneuern und mögliche Gefahrenquellen wie Kondensat durch adäquates Lüften auf ein Minimum zu reduzieren.