News

Wer den "War for Talents" gewinnen wird

86 Prozent der Österreicher wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während die Situation aktuell von nur 24 Prozent als sehr gut oder gut empfunden wird.
Philipp Kaufmann

86 Prozent der Österreicher wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während die Situation aktuell von nur 24 Prozent als sehr gut oder gut empfunden wird. Damit Unternehmen im immer härter werdenden (internationalen) Wettbewerb reüssieren können, müssen sie Anreize schaffen, um die besten Köpfe für sich zu gewinnen. In diesem „War for Talents“ werden Unternehmen, welche die Chancen erkennen, heute noch unvorstellbare Möglichkeiten vorfinden. Nicht nur in der Bau-und Immobilienbranche sind Fachkräfte und Führungskräfte bereits Mangelware. In absehbarer Zeit werden sich die „Besten der Besten“ das Unternehmen aussuchen können, für das sie arbeiten wollen. Familienfreundlichkeit ist längst nicht mehr nur eine Frage des sozialen Engagements und von Sonntagsreden, sondern von elementarer Bedeutung für den unternehmerischen Erfolg – für den ökonomischen Gewinn! Höhere Motivation und Mitarbeiterbindung sowie weniger Fluktuation und Krankenstände sind dabei nur einige Aspekte, die sich durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreichen lassen. Eine Tatsache, die Unternehmen wachrütteln sollte. Die Bau- und Immobilienbranche ist kein Vorreiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Herausfordernde Arbeitszeiten oder die zahlreichen in der Branche üblichen Beschäftigungen auf Werksvertragsbasis erschweren die Familienfreundlichkeit erheblich. Mit 87 Prozent ist es jener Berufszweig mit dem höchsten Männeranteil und zugleich mit der niedrigsten Teilzeitquote (12,5 Prozent). Frauen in Führungspositionen gehören nicht nur bei jeder Branchenveranstaltung zur Ausnahme, sondern auch in der unternehmerischen Realität. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zB bei den Arbeitszeiten entsprechen schon längst nicht mehr der gelebten Praxis und den gewünschten Möglichkeiten der involvierten Menschen. Ehrlich gesprochen ist jeder Unternehmer bei den österreichischen Arbeitszeitvorgaben und Lohnverrechnung mit einem Fuß im „Kriminal“.

Familienfreundlichkeit: Jetzt starten wir durch

Der Handlungsbedarf ist gewaltig und es geht um unser Österreich. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die nicht mehr geprägt sind von ideologischen Grabenkämpfen, von Vorstellungen des letzten Jahrtausends, sondern die den heutigen Anforderungen und Lebensrealitäten gerecht werden: Ich selber gehöre zur „Sandwich-Generation“. Wir bekommen spät Kinder und dürfen uns somit als erste Generation gleichzeitig um unseren Nachwuchs kümmern und unsere Eltern pflegen. Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie handelt unsere Politik und arbeitet, wie wir uns dies erwarten können. Bundesministerin Sophie Karmasin setzt klare Ziele und will Österreich zum familienfreundlichsten Land machen. Was für ein schönes, ehrgeiziges Ziel! Um dies zu erreichen, sind wir alle aufgefordert mitzuhelfen, denn wir sollten nicht alleine auf die Politik vertrauen, sondern in unserem eigenen Bereich Taten setzen. Ich lade alle ein, hier mitzuwirken und unsere Branche zur familienfreundlichsten zu machen. Dabei sind zum einen unsere Unternehmen selbst gefordert, zum anderen stellt sich die Frage, wie Immobilien und Stadtquartiere familienfreundlicher werden können. Lange vorbereitet, hat die Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) ein Positionspapier erarbeitet und lädt alle ein, hier mitzuwirken. Stellen wir uns der Verantwortung und leben wir familienfreundlich!

Maßnahmen der Initiative

1. Selbst mit gutem Beispiel vorangehen 2. Vereinbarkeit zum Thema machen und interessante Aspekte aufzeigen 3. Immobilien und Stadtquartiere familienfreundlicher machen 4. Unternehmen für das Audit begeistern