Die Studie präsentiert eine empirische Analyse zu den Wohnkosten österreichischer Haushalte und deren unterschiedliche Belastung für Wohnungseigentümer und Mieter.
Wer hätte es gedacht: Eigenheimbesitzer haben im Durchschnitt deutlich höhere Einkommen als Haushalte, die ihren Hauptwohnsitz mieten. Zusätzlich fallen für Wohnungseigentümer die Wohnkosten auch absolut niedriger aus, selbst wenn noch ein laufender Kredit abbezahlt wird. Somit ist die relative Wohnkostenbelastung als Anteil am verfügbaren Einkommen für Wohnungseigentümer wesentlich geringer als jene für Mieter. Folglich, so ist im Summery der Studie zu lesen, "führt die Berücksichtigung der Wohnkosten zu einer erhöhten Ungleichheit der (nach Abzug der Wohnkosten) verbleibenden verfügbaren Einkommen."
Die Daten zeigen weiters, dass geförderte Mieter eine vergleichsweise geringere Wohnkostenbelastung aufweisen als nicht-geförderte Mieter und unterstreichen somit die verteilungspolitisch erwünschte Wirksamkeit dieser Politik. Dieser Befund wird auch durch ökonometrische Analysen bestätigt, wobei sich hier zeigt, dass vor allem für junge Haushalte, Singles und Alleinerziehende die Wohnkosten eine deutlich überdurchschnittliche Belastung darstellen. Wohnungspolitische Maßnahmen, die die Belastungen für jene Haushalte senken sollen, die am stärksten von hohen Aufwendungen für das Wohnen betroffen sind, sollten somit in erster Linie bei einer Entlastung von Mieter ansetzen.
Die Ausweitung des sozialen Wohnbaus und der Gemeindebauwohnungen oder die Streichung der Mehrwertsteuer auf private Mieten wären geeignete Ansätze dafür. Eine Förderung von Wohneigentumsbildung hingegen setzt immer ein Minimum an Vermögen sowie mittleres oder hohes Einkommen voraus. Eine derartige Förderpolitik würde daher an der Zielgruppe ‚Haushalte mit hoher Wohnkostenbelastung‘ nahezu vollkommen vorbeigehen.
Aber warum ein Entweder-oder? Warum nicht ein Sowohl-als-auch? Sozialen Wohnbau ankurbeln - inklusive Gehaltsmonitoring und Förderung von Eigenmittel bildenen Maßnahmen - damit eben nicht Wohnungseigentumsbildung ein Minimum an Vermögen sowie mittleres oder hohes Einkommen vorausaussetzt. Wer sich Eigentum leisten kann, macht Mietwohnungen frei und entlastet den Mietermarkt nachhaltig.