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Werden wieder Hotelprojekte machen

Der ImmoFokus sprach mit UBM-COO Martin Löcker unter anderem über die Erholung der Hotellerie, die Zukunft der Geschäftsreisetätigkeit sowie den aktuellen Fachkräftemangel.
Patrick Baldia
LÖCKNER, Martin (UBM)
LÖCKNER, Martin (UBM)
© 4hauser.at

Die Hotellerie gehört zu den Branchen, die von der Pandemie am stärksten getroffen wurde. Erwarten Sie einen steinigen Weg zurück oder wird sich eine Erholung schneller einstellen als viele erwarten?   

Martin Löcker: Es wird ein harter Weg zurück, so realistisch muss man sein. Wir haben diesen Weg aber bereits beschritten, stehen nicht erst am Anfang. Was eine Erholung betrifft, gehört der polnische Hotelmarkt sicher zu jenen, die in Europa aktuell am besten unterwegs sind. Wir haben in unseren Häusern einen relativ vernünftigen Sommer gehabt. Und jetzt gehen wir in den Herbst hinein, der nicht so schlecht ausschaut. Aber ja: Es liegt noch ein Stück des Weges vor uns. Nichtdestotrotz sind wir gut unterwegs.

Kattowitz positioniert sich als Kongressstadt. Und gerade Geschäftsreisen wird ja nicht die rosigste Zukunft prophezeit beziehungsweise zumindest eine andere als vorher. Sehen Sie das als Risiko für die Stadt und das „Mercure Katowice Centrum“?   

Was Kattowitz auszeichnet ist, dass es hier sehr viel Domestic Travel und Domestic Business Travel gibt. Und wir haben dieses Haus bewusst auf den lokalen polnischen Markt ausgerichtet. Man darf nicht vergessen, dass Kattowitz keine Tourismusstadt ist, sondern stark von der lokalen Wirtschaft lebt, der es im Übrigen sehr gut geht. Ich bin jedenfalls optimistisch, dass wir mit dieser Lage und diesem Produkt hier erfolgreich sein werden. Ob wir auch vom internationalen Kongresstourismus profitieren werden, wird man sehen. 

Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung des „Mercure Katowice Centrum“ war zu hören, dass es kein Problem war Personal zu finden. Sie haben ja mehrere Häuser in Polen. Ist die Situation hier anders, was den Fachkräftemangel betrifft?   

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, ist es gerade in Polen aktuell nicht so schwierig, Fachkräfte zu finden. Wir glauben auch, dass die Personalsuche insbesondere für attraktive Arbeitgeber weniger ein Problem darstellt. Trotzdem ist der Fachkräftemangel die größte Herausforderung für die Hotellerie, wie auch für andere Branchen, und wird es auch bleiben, wenn die Pandemie vorbei ist.

Man hört ja viel, dass sich die Pandemie auf die Verträge zwischen Hoteleigentümer und -betreiber ausgewirkt haben. Welche Erfahrungen haben Sie als Pächter gemacht? Haben Sie auch auf mehr Flexibilität gepocht?   

Die Krise hat gezeigt, welche Partnerschaften funktionieren und welche nicht funktionieren. Denn kein Vertrag hat die Corona-Pandemie berücksichtigt, es war für alle schwer in den letzten zwei Jahren. Uns ist es gelungen, gemeinsam mit unserem Partner, Union Investment, so auf die Situation zu reagieren, dass es für beide Seiten fair ist. Es ist uns gelungen eine Balance zu finden, wenngleich auch eine schmerzhafte Balance. Aber klar ist, dass gerade in Krisenzeiten Flexibilität gefragt ist. Künftig werden Hotelverträge gewisse Lehren aus der Krise widerspiegeln. Trotzdem befürchte ich, dass die Hotellerie auch auf die nächste Krise nicht vorbereitet sein wird.

Mit dem Ausbruch der Pandemie haben Sie bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa dem gerade eröffneten „Mercure Katowize Centrum“, alle laufenden Hotelprojekte einer anderen Lösung zugeführt. Ist dieser Rückzug auf alle Ewigkeiten in Stein gemeißelt oder wird es auch wieder neue Entwicklungen geben?   

Es war für die UBM enorm wichtig, und letztlich auch die richtige Entscheidung, dass wir unsere Strategie im Vorjahr radikal geändert haben. Dass wir rasch auf eine neue Situation reagieren können, zeichnet die UBM aus. Um Ihre Frage zu beantworten: Wenn es die Situation am Hotelmarkt wieder zulässt, neue Projekte profitabel umzusetzen, dann werden wird das auch wieder machen.