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Wettbewerb für Neubau der Justizanstalt Klagenfurt entschieden

Das Bundesministerium für Justiz (BMJ) und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) planen die Errichtung einer neuen Justizanstalt in Klagenfurt am Wörthersee. Dabei ging das Grazer Architekturbüro Zinterl Architekten unter insgesamt 35 Einreichungen als Sieger hervor.
Amelie Miller
Justizanstalt Klagenfurt, Visualisierung, Zinterl Architekten
Justizanstalt Klagenfurt, Visualisierung, Zinterl Architekten
© Zinterl Architekten

Mitte August wurde der EU-weite, offene, einstufige Realisierungswettbewerb entschieden. Dabei ging das Grazer Architekturbüro Zinterl Architekten ZT GmbH unter insgesamt 35 Einreichungen als Sieger hervor. Ab 16. Oktober kann die Wettbewerbsausstellung in der Herrengasse 9 in Klagenfurt besucht werden.

Dieses große Bauvorhaben ist ein bedeutender Konjunkturimpuls, durch den zahlreiche Arbeitsplätze gesichert werden. Jetzt, wo der Wettbewerb entschieden ist, beginnt gemeinsam mit den Sieger-Architekten die Planungsphase, sagt Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der BIG.

Sternförmiger Bau

Das Gewinnerprojekt sieht ein sternenförmig angelegtes Gebäude mit fünf Armen vor. Ein Arm dient der Erschließung und beherbergt allgemeine Bereiche wie beispielsweise einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation und eine Bibliothek. Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung zwischen den unterschiedlichen Departments möglich ist. Zudem verfügt jeder Arm über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäudearmen befinden sich die Spazierhöfe. Diese durch die Sternenform gewährleistete homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen. 

In einem zusätzlichen Trakt werden Wachzimmer, die Verwaltung sowie die Vernehmungs- und Besucherzone untergebracht. Im vorgesehenen Werkstättentrakt können die Insassen in der Schlosserei, Tischlerei oder den Kunsträumen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen.

Seit Anfang 2020 wird bei allen Neubau- und Sanierungsprojekten des BIG Konzerns der Mindeststandard für Nachhaltigkeit angewendet. Dementsprechend wird nach strengen Kriterien gebaut, die allesamt über den gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen liegen. In der Praxis bedeutet das, den Lebenszyklus der Immobilie zu betrachten – das betrifft z.B. die Planung und den Betrieb. Außerdem muss mindestens der Nachhaltigkeitsstandard klimaaktiv Silber erreicht werden. Durch die geplante Massivbauweise des Gebäudes werden der Heiz- und Kühlbedarf reduziert. Energieeffiziente Beleuchtungssysteme und Wasserspareinrichtungen sorgen für eine ressourcenschonende Betriebsführung. Als weitere nachhaltige Maßnahmen sind die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach und eine Energienutzung durch Geothermie geplant. 

Durch die teilweise Eigenverschattung, die Geometrie der Baukörper, die Verwendung von Sonnenschutzverglasung und die Begrünung der Höfe und Freiflächen wird einer sommerlichen Überhitzung vorgebeugt sowie das Umgebungsklima verbessert.

v.l.n.r.: Architekt Thomas Zinterl, BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner, Justizministerin Alma Zadić, Landeshauptmann Peter Kaiser, Jürgen Pfeiler, Vizebürgermeister von Klagenfurt, und Stadtrat Markus Geiger. Foto: Hannes Kohlmeier