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WeWork: Zweifel am Fortbestand des Unternehmens

WeWork bleibt tief in den roten Zahlen. Der gestern vorgestellte Finanzbericht weist für das 2. Quartal einen Verlust von 397 Mio. Dollar aus. Immerhin ist dieser geringer als im Vorjahresquartal. Drei Vorstandsmitglieder traten zurück.
Michael Neubauer
WeWork
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In seinem jüngsten Finanzbericht äußert WeWork nun selbst "erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen". Diese hänge "von der erfolgreichen Umsetzung des von der Geschäftsleitung für die nächsten zwölf Monate geplanten Plans zur Verbesserung der Liquidität und Rentabilität" ab, heißt es weiter.

Die Idee hinter WeWork ist, in sogenannten Co-Working Spaces Büroräume mit gemeinsamer Infrastruktur an Start-ups und Unternehmer zu vermieten. Dank geschickter Vermarktung durch die Gründer investierten Geldgeber in WeWork zu einer Gesamtbewertung von bis zu 47 Milliarden Dollar.

Debakel statt Börsegang

2019 wollte WeWork an die Börse gehen. Statt eines Triumphs gab es einen gewaltigen Flop. Teuer wurde das Debakel vor allem für den japanischen Konzern Softbank des Milliardärs Masayoshi Son. Softbank und sein mit saudi-arabischen Geldern gestützter Vision-Investitionsfonds hatten sich für neun Milliarden Dollar einen Anteil von 29 Prozent an WeWork gesichert. Als der Börsengang 2019 platzte, nahm Softbank weitere 9,5 Milliarden Dollar in die Hand, um auf 80 Prozent aufzustocken und den Mitgründer und Chef Adam Neumann aus swm Unternehmen herauszudrängen.

Doch auch unter der Regie von Softbank blieb WeWork glücklos. In der Corona-Pandemie leerten sich Büros weltweit, weil Menschen zu Hause arbeiteten. Auch nach Abklingen der Pandemie tut sich WeWork schwer damit, seine Büroflächen zu füllen. Zugleich müssen etwa Mietkosten für Gebäude bezahlt und Schulden bedient werden. WeWork hatte erst vor einigen Monaten durch Gespräche mit Geldgebern die Schuldenlast etwas senken können.

Im Jahr 2021 schaffte es WeWork durch einen Umweg doch noch an die Börse. Durch die Fusion mit einer Blankoscheck-Firma wurde WeWork börsennotiert. Damals wurde eine Aktie für rund 13 Dollar gehandelt. Aktueller Kurs (9. August 2023 Mittag) liegt der Aktienkurs bei 0,21 US-Dollar – ein Verlust von rund 17 Prozent im Vergleich zum Vortag. Seit Jahresbeginn ist der Wert der Aktie um mehr als 96 Prozent gesunken.

WeWork in den nächsten 12 Monaten darauf konzentrieren, die Mietkosten zu senken, günstigere Mietverträge auszuhandeln, die Einnahmen zu steigern und Kapital zu beschaffen. Am Dienstag teilte WeWork mit, dass drei seiner unabhängigen Vorstandsmitglieder durch vier neue Mitglieder ersetzt werden. Die Suche nach einem dauerhaften CEO wird fortgesetzt.