Die Mariahilfer Straße in Wien gilt als eine der bedeutendsten Einkaufsstraßen Österreichs. Zuletzt gab es unter anderem wegen des Lamarr-Kaufhausrohbaus als Relikt des gefallenen Signa-Konglomerats von Rene Benko aber auch negative Schlagzeilen. Nun berichtet der ORF Wien, dass die oft "Mahü" genannte Straße mit steigenden Leerständen und die Geschäfte mit Umsatzrückgängen zu kämpfen haben. Das Konsumverhalten ändert sich, verschiebt sich Richtung online.
Das habe nicht nur mit dem unfertigen Lamarr-Kaufhaus zu tun, heißt es im Bericht. Demnach wandern auch Marken ab. Das jüngste Beispiel ist die Schließung eines Flagship-Stores eines großen Sportartikel-Herstellers.
"Im Handel gibt es einen neuen Trend, der auch die Mariahilfer Straße nicht verschont. Das veränderte Konsumentenverhalten bedeutet, dass die Menschen nicht mehr so viel Geld im stationären Handel ausgeben sondern online. Dadurch kommt es auch zu Flächenreduktionen und in Folge auch zu Insolvenzen."
Zu spüren sei das besonders im Modehandel, da in der Mariahilfer Straße viele Bekleidungsgeschäfte vertreten waren. "Einige davon sind weggebrochen und diese großen Leerstände sind jetzt zu sehen", so Delic.
Die Frequenzen auf der Mariahilfer Straße hält Delic grundsätzlich aber weiter für gut. Eine Anpassung des Branchenmix bleibt für Delic auch auf der "Mahü" nicht aus: "Entertainment, Dienstleistungen, Gastronomie sind Branchen, für die die Konsumenten mehr Geld ausgeben."
Es könnten sich auch eine Chance ergeben: "Baustellen sind ja temporär und Teile der Mariahilfer Straße schauen derzeit vielleicht nicht elegant aus, aber ich bin mir sicher, dass die neue Anbindung einen besseren und positiveren Impact auf die Mariahilfer Straße und die Seitengassen hat." Die zukünftige U2-Strecke wird auf der Mariahilfer Straße ein neues Kreuz mit der U3 haben.
Beim Lamarr, dort wo einst der Flagship-Store von Leiner stand, hat kürzlich Immobilieninvestor Georg Stumpf um gut 100 Mio. Euro zugeschlagen. Das Gebäude ist nach der aus Wien stammenden Hollywood-Diva Hedy Lamarr benannt. Auf acht Etagen sollten dort ab 2025 noble Waren und regionale Produkte feilgeboten werden. Auch eine Gastrozone war vorgesehen. Wie es tatsächlich mit dem Objekt weitergeht, ist noch offen. Änderungen müsste sich Stumpf genehmigen lassen. Fix vorgeschrieben ist bisher ein öffentlicher Park auf dem Dach. (apa)