Corona-Pandemie, dann Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und teure Transformation im Energiebereich - "Europa befindet sich in einer der schwierigsten Krisen", sagte Wienerberger-Chef Heimo Scheuch am Dienstag vor Journalisten in Wien. Das betreffe nicht nur die wirtschaftliche Situation, sondern auch die soziale - geprägt von Bildung und Gesundheit. Das gelte auch für Österreich, "das ja Teil Europas ist und sich nicht davon lösen kann".
Die Kompetenz mit all den Herausforderungen umzugehen, spricht Scheuch den Regierenden weitgehend ab: "Covid wurde nicht unbedingt sehr gut gemanagt - die EU kann Krisen nicht managen", meinte er. Auch wenn Corona eine große Gesundheitskrise war, sei es wichtig zu erkennen, was man hätte besser machen können. "Man hat keinen Reformwillen - man tut einfach so weiter, als wäre nichts geschehen", kritisierte der Konzernchef.
Mit dem Krieg in der Ukraine habe Europa relativ schnell eine zweite Problematik bekommen: "Es geht auch um die Zukunft Europas - sind wir ein Anhängsel der NATO, Amerikas?" Und im Gefolge des Krieges kam das Thema Energie. Dabei gehe es auch um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. "Wir haben diese Themen und die müssen wir lösen", so Scheuch.
Nötig sei ein Europa, das sicher sei, das sich selbst verteidigen könne. Die Sicherheit, auch die Cybersecurity, sei ein wesentlicher Bestandteil für dieses Europa - "und das Entrümpeln von Reglementierung".
"Die Unzufriedenheit der Menschen, was die politische Führung betrifft, die ist überall gleich - nicht nur in Österreich, das ist in England so, in Amerika", so der Chef des Baustoffkonzerns, der über 280 Standorte weltweit betreibt. "Auf europäischer Ebene und in Österreich fehlt die kritische Auseinandersetzung, das Diskutieren unterschiedlichster Standpunkte - da steckt Europa in der Krise und da müssen wir lernen, sonst haben wir nur populistische Themen", so Scheuch. (apa)