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WIFO: Entspannung auf den Energiemärkten verbessert die Unternehmensstimmung

Konjunkturklimaindex verbessert sich im Jänner erneut leicht - Inflation übertrifft mit 11,1 Prozent Wert von Herbst 2022
Patrick Baldia

In der Sachgütererzeugung ging der WIFO-Konjunkturklimaindex der aktuellen Lagebeurteilung zwar weiter zurück, die Erwartungen für die kommenden drei Monate hellten sich jedoch auf. Der Preisdruck aus dem Ausland lässt allmählich nach, treibt aber verzögert die Verbraucherpreise und damit die Inflationsrate.

"Trotz schwacher Konjunktur beklagen viele Unternehmen einen Mangel an Arbeitskräften. Zwar stieg die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse nach Überwindung der COVID-19-Krise stark an, jedoch liegt das Volumen der geleisteten Arbeitsstunden noch immer unter dem Vorkrisenniveau", so der Autor des aktuellen Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker.

Wie Vorlaufindikatoren bereits angedeutet hatten, schrumpfte die heimische Wirtschaft im IV. Quartal 2022. Trotz eines BIP-Rückgangs um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal ergab sich für das Gesamtjahr 2022 ein Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent (real, vorläufig).

Die Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) verzeichnete im IV. Quartal einen leichten Anstieg ihrer Wertschöpfung gegenüber der Vorperiode, die Bauwirtschaft dagegen einen deutlichen Rückgang um 0,9%. Noch stärker fiel er in den Bereichen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Verkehr sowie Beherbergung und Gastronomie mit insgesamt –2,7% aus. Während die hohe Inflation den realen Konsum der privaten Haushalte dämpfte, stimulierten Investitionen und die Nachfrage aus dem Ausland die heimische Wirtschaft.

Der WIFO-Konjunkturtest vom Jänner 2023 belegt die derzeitige konjunkturelle Schwäche in Österreich. Sowohl in der Sachgütererzeugung als auch in der Bauwirtschaft schätzten die befragten Unternehmen die aktuelle Lage abermals pessimistischer ein als in den Vormonaten. Eine Verbesserung ergab sich lediglich im Dienstleistungsbereich. Bei den Erwartungen zur künftigen Geschäftslage, die sich zwischen Frühjahr und Herbst 2022 deutlich eingetrübt hatten, ist seit November wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten.

Die Inflationsrate hatte in Österreich im Oktober 2022 mit 11 Prozent einen vorläufigen Höchstwert erreicht und war in den beiden Folgemonaten – wie auch im Euro-Raum – wieder gesunken. Anders als im Durchschnitt des Euro-Raums setzte sich dieser Rückgang im Jänner 2023 nicht weiter fort, vielmehr schnellte die Rate in Österreich erneut in die Höhe und übertraf mit 11,1 Prozent den Wert von Herbst 2022.

Das Nachlassen der Konjunktur spiegelt sich seit kurzem auch auf dem Arbeitsmarkt. Nach ersten Berechnungen erhöhte sich die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten zu Jahresanfang nicht weiter. Im Vergleich zum Vormonat zeigten die um saisonale Einflüsse bereinigten Daten eine Stagnation (+0,1 Prozent). Im Vorjahresvergleich ergab sich dagegen immer noch eine kräftige Ausweitung um 1,7 Prozent.

Auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit zeigt mittlerweile Spuren der Konjunkturabschwächung. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen verringerte sich zwar im Vorjahresvergleich noch um 4,8 Prozent, gegenüber Dezember legte sie jedoch um 0,8 Prozent zu.