Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS haben ihre Konjunkturprognose gegenüber der Juni-Schätzung stark nach unten korrigiert und rechnen nun mit dem zweiten Rezessionsjahr in Folge. Beide Institute erwarten heuer einen Rückgang der realen Wirtschaftsleistung von 0,6 Prozent, bei der Sommerprognose war noch mit 0,0 bzw. +0,3 Prozent gerechnet worden. Außerdem wurde die Prognose für das öffentliche Budgetdefizit 2024 auf 3,7 bzw. 3,5 Prozent des BIP deutlich angehoben.
Vor allem die rückläufige Geschäftsentwicklung in der Industrie und am Bau sowie ein schwacher Konsum belasten im laufenden Jahr die Konjunkturentwicklung in Österreich. Im Vorjahr schrumpfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1 Prozent. Für 2025 rechnen das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) mit einem Impuls aus dem Ausland und steigenden Konsumausgaben. Das heimische BIP soll dann um 1 Prozent bzw. 0,8 Prozent wachsen. In ihrer Juni-Prognose gingen die Ökonomen aber noch von einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,5 bzw. 1,6 Prozent aus.
Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 mit 8,6 Prozent und 7,8 Prozent soll die Teuerung heuer hierzulande mit 3,1 bzw. 3,0 Prozent deutlicher niedriger ausfallen. Im kommenden Jahr gehen die Wirtschaftsforscher von einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,2 bzw. 2,4 Prozent aus.
Höhere Ausgaben und ein schwächerer Anstieg der Steuereinnahmen lassen das staatliche Budgetdefizit weiter steigen. Im Juni rechneten Wifo und IHS mit einem Budgetsaldo im Jahr 2024 von -3,2 Prozent und -3,0 Prozent, in der Herbstprognose werden nun bereits -3,7 Prozent bzw. -3,5 Prozent erwartet. Damit liegt das Defizit über den EU-Schuldenregeln (Maastricht-Kriterien) von 3 Prozent. Im kommenden Jahr erwarten die Ökonomen einen Finanzierungssaldo des Staates von -4,0 Prozent bzw. -3,4 Prozent.
Die schwächelnde Wirtschaft lässt die Arbeitslosigkeit steigen. Wifo und IHS gehen von einem gleich hohen Anstieg aus. Die Arbeitslosenrate soll sich von 6,4 Prozent im Jahr 2023 auf heuer 7,0 Prozent und 7,2 Prozent im kommenden Jahr erhöhen. (apa)