Auf das Bauwesen in Österreich und weiten Teilen Europas kommen harte Zeiten zu. Für heuer und 2024 rechnet das Wifo mit einer realen Stagnation. 2025 dürfte es immerhin ein wenig aufwärts gehen. Im Vorjahr war die Alpenrepublik mit einem realen Bauproduktionsplus von 0,2 Prozent weit hinter dem durchschnittlichen Anstieg von 3 Prozent in den insgesamt 19 vom Forschungsverbund Euroconstruct untersuchten Staaten. Heuer und in den nächsten Jahren liegt Österreich leicht besser.
Hintergrund des zaghaften Wachstums sind einerseits die drastischen Baukostensteigerungen, die die hohen nominellen Zuwächse zunichtemachen, schreibt das Wifo. Hinzu kommt die Schwäche im Wohnungsneubau, der im Jahr 2022 schrumpfte und sich auch in den kommenden Jahren mäßig entwickeln wird. Die Entwicklung werde nur teilweise durch die Sanierung und einen starken Tiefbau kompensiert.
"In den Jahren 2023 und 2024 muss mit einer Stagnation im europäischen Bauwesen gerechnet werden", so Wifo-Experte Michael Klien. Dass die Abflachung voriges Jahr hierzulande stärker ausfiel als im Durchschnitt, "ist vor allem auf den Wohnungsbau zurückzuführen". In den Jahren 2023 bis 2025 dürfte das österreichische Bauwesen ähnlich wie das europäische kaum wachsen", so Klien.
Trotz hoher nomineller Wachstumsraten stagnierte die reale Bauproduktion in Österreich bereits also bereits im Jahr 2022. Auch die kommenden Jahre sind von einer sehr verhaltenen Entwicklung gekennzeichnet. Der österreichische Wohnungsneubau dürfte im Prognosezeitraum deutlich schrumpfen, 2022 ist er schon kleiner geworden. Zuletzt stieg bereits die Bau-Arbeitslosigkeit leicht. Aus heutiger Sicht kompensieren einzig die Sanierung und der Tiefbau die Schwäche des Wohnbaus in Österreich, so das Wifo.
Der Ukraine-Krieg und der damit verbundene Wirtschaftseinbruch in Europa erzeugen ebenso wie die stark gestiegene Inflation Druck aufs Bauwesen in Europa. Euroconstruct mit dem Wifo erwartet daher für die 19 im Netzwerk vertretenen Länder stagnierende Bauvolumina in den Jahren 2023 und 2024. Ein verschärftes Zinsumfeld und das mangelnde Konsumentenvertrauen belasten insbesondere den Wohnbau, der sich am ungünstigsten entwickeln dürfte. Impulse könnten vor allem vom Tiefbau ausgehen. (apa)