Willibald Cernko (65) verlängert seine lange Liste einflussreicher Posten im heimischen Bankwesen um den Chefsessel der Erste Group. Dabei hatte der gebürtige Knittelfelder seine Laufbahn bei Raiffeisen gestartet. Sein Weg führte dann nach Wien die Creditanstalt, die dank Fusion in der Bank Austria aufging und dann erst von der HVB und dann von der UniCredit übernommen wurde. Erst danach führte ihn der Weg in die Sparkassengruppe.
Von der Raiffeisenkasse Obdach-Weißkirchen wechselte Cernko 1985 in die Creditanstalt, die ihn so prägte, dass er noch 30 Jahre später, als es das Institut schon lange nicht mehr gab, auf seine starken Wurzeln in der "CA" hinwies. Die Creditanstalt ging 1998 in der Bank Austria auf, wo Cernko ab April 2002 das Osteuropageschäft steuerte. Allerdings nur ein Jahr lang, bis er in den Bank-Austria-Vorstand berufen wurde, wo er sich um das Privatkundengeschäft kümmerte. 2006 übernahm er diese Rolle zusätzlich auch bei der HypoVereinsbank (HVB), kurz bevor dort die UniCredit das Ruder übernahm.
Ende 2007 musste er sich auf Druck der deutschen Finanzmarktaufsicht zwischen den beiden Vorstandsjobs bei den Schwesterbanken Bank Austria und HVB entscheiden - und er ging nach München und gab den Wiener Vorstandsjob auf, blieb aber auch in wichtigen UniCredit-Gremien vertreten. In Mailand war er auf Gruppenebene für die zwei Kernmärkte Österreich und Deutschland für die Privatkundensparte verantwortlich, bis er im Oktober 2009 als Vorstandsvorsitzender der Bank Austria UniCredit nach Österreich zurück kam.
Diese Position behielt er bis 2016. Als er nicht ganz freiwillig ging, schrieben Medien, "in der Finanzbranche gilt es als wahrscheinlich, dass Cernko seine Berufslaufbahn noch nicht als abgeschlossen ansieht". Diese Annahme hat sich rasch als richtig erwiesen. Mit Jahresbeginn 2017 wurde Cernko Risikovorstand bei der Erste Group, ab Juli 2019 dann in der Erste Bank Oesterreich Firmenkundenvorstand, ab Jänner 2021 zusätzlich stellvertretender CEO der Erste Bank. Von dort aus berief ihn der Aufsichtsrat der Erste Group nun auf den Chefposten in der Holding. (apa)