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Windkraft-Ausbau kommt nur schleppend voran

2022 wurde die Windkraftleistung um 290 Megawatt ausgebaut, heuer sollen es nur noch 240 MW sein, so die IG Windkraft
Amelie Miller
Windpark
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Der Ausbau der Windkraft in Österreich kommt nur schleppend voran. 2022 seien netto (also abzüglich abgebauter Anlagen) 68 Windräder mit einer Leistung von 289 Megawatt (MW) gebaut worden, für heuer erwartet die IG Windkraft einen Zubau von 240 MW Leistung, wie der Interessenverband der Windenergie-Branche am Donnerstag bei einer Pressekonferenz kundgab. Insgesamt habe es Stand Ende 2022 in Österreich 1.374 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3.586 MW gegeben.

Vor einem Jahr rechnete man an gleicher Stelle noch mit einem Ausbau um 400 MW für das vergangene Jahr. Die Geschwindigkeit beim Ausbau der Windkraft nehme ab und liege klar unter dem Niveau der Jahre 2013-2015, sagte IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl. Er verwies darauf, dass es von Anfang 2020 bis Oktober 2022 keine staatlichen Förderungen für die Windenergie gegeben habe.

Auch die aktuelle Förderung im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) habe aber ihre Tücken. Die Förderung für 200 MW, die per Antrag angefragt werden konnte, sei zwar zur Gänze genutzt worden. Den Förderungen für 190 MW, die per Ausschreibung vergeben wurden, standen den Angaben zufolge aber nur eine Nachfrage von 45 MW gegenüber. Das sei wenig verwunderlich, so Moidl: Auch in anderen Ländern habe sich gezeigt, dass der Umstieg auf ein Ausschreibungssystem die Windkraft-Betreiber vor große Herausforderungen stelle.

Obwohl 2022 die "größte Energiekrise seit 50 Jahren" gebracht habe, lasse die Reaktion darauf noch auf sich warten, meint der IG-Windkraft-Chef. Es habe viele Ankündigungen gegeben, die aber noch nicht in Beschlüssen gemündet seien. Positiv bewertet man aber die am Mittwoch von der Regierung angekündigte Novelle der Umwelt-Verträglichkeits-Prüfung (UVP) und das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz (EAB-G). Hiermit soll vor allem die Dauer der Genehmigungsverfahren verkürzt werden.

Man hoffe nun, dass die UVP-Novelle schon im März im Nationalrat beschlossen werde, erklärte dann die stellvertretende Geschäftsführerin und Chefjuristin des Verbandes, Ursula Nährer. Das sei besonders für jene 150 Windräder (mit einer Leistung von 800 MW) wichtig, die sich aktuell im Genehmigungsverfahren befinden würden.

Kritik übte die IG Windkraft an der Gewinnabschöpfung für Energieversorger. Hier sei die fossile Energie besser davon gekommen als die erneuerbaren Energieerzeuger. Die volatilen Preise seien für die Windkraft-Erzeuger auch notwendig, sagt Stefan Moidl. "Ich brauche ja Erlöse um die erneuerbaren Energien zu stemmen. Wie schnell ist es gegangen, dass Windenergie jetzt viel billiger ist als der Marktpreis derzeit? Und sofort nehmen wir denen was weg." Die Windrad-Betreiber bräuchten eine Absicherung für Zeiten, in denen die Marktpreise wieder niedriger sind.

Ähnlich äußerte sich auch der IG-Windkraft-Obmann Fritz Herzog. "Das einzige was wirklich nachhaltig hilft (gegen hohe Strompreise, Anm.), ist einfach ein großes Angebot zu haben und die Erneuerbaren sind in der Beziehung notwendig. Da sollte man dann erst recht nicht bremsen", so Herzog.

Insgesamt habe es Stand Ende 2022 in Österreich 1.374 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3.586 MW gegeben. Diese würden jährlich Strom in Höhe von 8,3 Milliarden Kilowattstunden (kWh) erzeugen, was 11 Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs entspreche. Der meiste Windstrom wurde 2022 in Niederösterreich (1.861 MW) erzeugt, gefolgt vom Burgenland (1.346 MW). Auf die beiden Bundesländer entfällt auch ein Großteil der 53 Windräder die laut IG Windkraft heuer errichtet werden sollen. 28 Kraftwerke sind in Niederösterreich geplant, im Burgenland sind es 21 Windräder. Wenn die Prognose stimmt, gibt es Ende 2023 in Österreich 1.427 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.826 MW. (apa)