Heute erscheint die Printausgabe des WirtschaftsBlatt ein allerletztes Mal. Also schnell in die Trafik. Diese Ausgabe gehört einfach in Privatarchiv. Wie bei der Arbeiterzeitung wird auch beim WirtschaftsBlatt die letzte Ausgabe noch einmal kräftig die Kasse der Eigentümer klingeln lassen. (Zugegeben, auch ich habe die letzte Ausgabe der AZ). Mir, der ich meine ersten journalistischen Schritte bei der Tageszeitung „Die Presse“ getan habe, tut es um jeden Kauf-Tageszeitung-Titel leid, der von der Bildfläche verschwindet. Umso mehr, wenn sich ein Medium intensiv und in hoher Qualität dem Thema Immobilien und den damit verbundenen Wirtschaftszweigen gewidmet hat - und dies nicht nur in einer Wochenend-Beilage. Keine Frage: Das Internet setzt die Print-Titel zunehmend unter Druck. Die Druck- und Verkaufsauflagen fallen. Kein Wunder. Das (kostenlose) Angebot an Information im Netz ist unüberschaubar. Print-Titel müssen den Abonnementen/Lesern einen Mehrwert bringen: Analysen, Hintergrundberichte, verdichtete Information. Die reine Newsübermittlung hat das Internet schon längst übernommen. Der ImmoFokus verfolgt seit dem Neustart vor knapp zwei Jahren konsequent diese Strategie. Analysen, Hintergrundberichte, Kommentare und ausführliche Interviews finden unsere Leser in der Printversion, die schnelle Nachricht in der ImmoFokus Timeline. Ich bin überzeugt: Das WirtschaftsBlatt wird nicht der letzte Titel sein, der vom Markt genommen wird. Auch wenn das WirtschaftsBlatt vorerst noch als digitales Medium weiterbestehen wird. Der Immobilienbrache wird das WirtschaftsBlatt fehlen. Mir auch. Noch ein Gedanke zum Schluss: Hätten alle, die in den vergangenen Tagen tränenreich auf den Social Media Plattformen die Einstellung beklagten, ein Abonnement gehabt, vielleicht hätte das Schicksal des gedruckten „WirtschaftsBlatt“ abgewendet werden können.
