„Die Nachfrage nach freien Geschäftslokalen ist von 2021 auf 2022 um mehr als 60 Prozent gestiegen. Nach den Pandemiejahren herrscht Aufbruchsstimmung in der Wiener Erdgeschoßzone. Was wir derzeit erleben ist: Mehr Nachfrage als Angebot, besonders in den innerstädtischen Bezirken. Viele Standortsuchende haben abgewartet und wollen jetzt gründen oder investieren“, sagt Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wirtschaftskammer Wien. Rund 300 Betriebe konnten mit Unterstützung des Teams „Freie Lokale“ der WK Wien im Vorjahr in freien Geschäftslokalen angesiedelt werden. Experten der WK Wien unterstützten insgesamt über 2.500 neu registrierte Standortsuchende durch Standortanalysen sowie Beratung und Information zu Immobilien – und dies kostenlos. Die Standortanalysen beinhalten wichtige Informationen zur Passantenfrequenz, Kaufkraft, Einzugspotentiale, Wohnbevölkerung und Infrastruktur. Mit der Plattform www.freielokale.at betreibt die WK Wien zudem die österreichweit größte Datenbank freier Geschäftslokale.
Die meisten Suchen kommen von Gastronomen und Händlern
Derzeit können Wiener Standortsuchende über die Website auf rund 380 Objekte zugreifen. Die meisten Standortsuchenden waren in den Branchen Gastronomie, Handel und Gewerbe tätig. Die interessantesten Facts aus der Bilanz 2022 zu den verschiedenen Bezirken zusammengefasst:
Gesuchte Lokalgrößen werden immer kleiner
Der langjährige Trend zu Geschäftslokalen mit kleinerer Fläche setzt sich fort – auch bei Filialisten. Die meisten Standortsuchenden wollen ein Geschäftslokal zwischen 33 und 89 Quadratmetern. Im Jahr davor waren es noch Flächen zwischen 40 und 140 Quadratmetern und im Jahr 2017 wurden freie Geschäftslokale mit einer Größe von durchschnittlich 134 Quadratmetern gesucht. Diese Flächen sind derzeit aber schwieriger zu finden, da die Durchschnittsgröße der angebotenen Lokale 267 Quadratmeter beträgt. „Den Trend zu kleineren Lokalen beobachten wir schon seit einigen Jahren. Immer mehr Unternehmer verfolgen die sogenannte Multichanneling-Strategie, sind also stationär vertreten und bedienen gleichzeitig das Online-Geschäft. Die hohen Energiekosten befeuern den Trend: Je größer das Lokal, desto höher die Energiekosten“, so Gumprecht, die auch einen weiteren Punkt ins Treffen bringt. „Das Flächenwachstum auf der grünen Wiese mit Fachmärkten und Einkaufszentren ist seit einigen Jahren vorbei. Die gemeinsame Strategie von Stadt und Wirtschaftskammer Wien, bestehende städtische Strukturen in der Erdgeschoßzone zu forcieren, trägt Früchte. Belebte Grätzel, kurze Nahversorgungswege und ein bunter Branchenmix sind das Ergebnis“, erklärt Gumprecht.